Mohamed Bazoum ist neuer Präsident des Niger

Mohamed Bazoum ist neuer Präsident des Niger

Wahlen ‐ Im Niger ist Mohamed Bazoum zum neuen Staatschef gewählt worden. In der Stichwahl vom 21. Februar erhielt der 61-Jährige 55,75 Prozent der Stimmen und setzte sich gegen Mahamane Ousmane (71) durch, für den 44,25 Prozent der gut 7,4 Millionen Wahlberechtigten stimmten.

Erstellt: 24.02.2021
Aktualisiert: 21.11.2022
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Im Niger ist Mohamed Bazoum zum neuen Staatschef gewählt worden. In der Stichwahl vom 21. Februar erhielt der 61-Jährige 55,75 Prozent der Stimmen und setzte sich gegen Mahamane Ousmane (71) durch, für den 44,25 Prozent der gut 7,4 Millionen Wahlberechtigten stimmten, wie die Wahlkommission am Dienstagabend mitteilte. Der bisherige Präsident Mahamadou Issoufou (69) war nach zwei Amtszeiten nicht mehr angetreten, da das die Verfassung nicht zulässt. Er hatte im Vorfeld anders als in Guinea und der Elfenbeinküste keine Änderung dieser angestrebt.

Bazoum gehört der arabischen Minderheit an, stammt aus der Region Diffa am Tschadsee und wuchs in Tesker in der Nachbarregion Zinder auf. Er war Kandidat der regierenden Nigrischen Partei für Demokratie und Sozialismus (PNDS) und unter Issoufou zuerst Außen- und in dessen zweiter Amtszeit Innenminister, bis er im Sommer 2020 mit der Vorbereitung seiner Kampagne begann. Als Innenminister galt Bazoum als politischer Hardliner. Unter anderem stand er 2017 in der Kritik, nachdem mehrere Journalisten und Vertreter der Zivilgesellschaft verhaftet worden waren.

Beide Wahlgänge waren überwiegend friedlich abgelaufen. Der Oppositionszusammenschluss Koalition für den politischen Machtwechsel (CAP 20-21) sprach nach der ersten Stimmabgabe am 27. Dezember 2020 allerdings von Wahlbetrug. Unter anderem zweifelte er die hohe Beteiligung an, die mancherorts bei 90 Prozent gelegen hatte. Ihren Informationen zufolge sollen auch Wählerkarten verkauft worden sein.

Bei der Stichwahl war am vergangenen Sonntag zudem ein Auto der Wahlkommission in der Region Tillabery in der Nähe der Grenze zu Burkina Faso auf eine Mine gefahren, wobei sieben Personen ums Leben kamen.

Der Niger (23 Millionen Einwohner) steht vor zahlreichen Herausforderungen. Im Entwicklungsindex der Vereinten Nationen ist er das am wenigsten entwickelte Land, dessen Bevölkerung jährlich um 3,6 Prozent wächst. Nach Einschätzung der Weltbank leben mehr als 41 Prozent der Menschen unterhalb der Armutsgrenze. Auch nehmen Anschläge durch Terroristen und Islamisten zu. Neben der Region Diffa, in der die nigerianische Gruppe Boko Haram aktiv ist, ist vor allem die Region Tillabery, die im Südwesten an Burkina Faso und Mali grenzt, betroffen. Dort starben Anfang Januar bei einem Doppelanschlag auf zwei Dörfer mehr als 100 Menschen. Die Zahl der Christen liegt im Niger bei unter einem Prozent.

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© Text: KNA