Misereor: Bund muss Abschiebungen nach Afghanistan aussetzen

Misereor: Bund muss Abschiebungen nach Afghanistan aussetzen

Flucht und Asyl ‐ Angesichts zunehmender Gewalt nach dem Truppenabzug westlicher Länder, Dürre und der Corona-Krise sei ein Abschiebe-Stopp „ein Gebot der Menschlichkeit, aber auch der moralischen Verantwortung Deutschlands für die Zukunft Afghanistans“, so Misereor-Geschäftsführer Martin Bröckelmann-Simon.

Erstellt: 16.07.2021
Aktualisiert: 28.12.2022
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Das katholische Hilfswerk Misereor hat die Bundesregierung dazu aufgerufen, Abschiebungen nach Afghanistan auszusetzen. „Anfang dieser Woche hat die afghanische Regierung angesichts der äußerst angespannten Sicherheitslage nun offiziell um einen befristeten Stopp der Abschiebungen gebeten“, erklärte Misereor-Geschäftsführer Martin Bröckelmann-Simon am Mittwoch in Aachen. Dieser Bitte, die von der Bundesregierung derzeit geprüft werde, müsse „spätestens jetzt dringend entsprochen werden“.

Angesichts zunehmender Gewalt nach dem Truppenabzug westlicher Länder, Dürre und der Corona-Krise sei ein Abschiebe-Stopp „ein Gebot der Menschlichkeit, aber auch der moralischen Verantwortung Deutschlands für die Zukunft Afghanistans“.

Afghanistan gilt Misereor zufolge als das derzeit gefährlichste Land der Welt mit einer Zunahme von Kriegstoten um 30 Prozent in diesem Jahr. Aktuell gebe es dort eine halbe Million kriegsbedingte Binnenflüchtlinge. Die Taliban seien wieder auf dem Vormarsch und stürmten Provinzstädte. Die medizinische Versorgung sei zusammengebrochen und eine weitere Corona-Welle im Gange. Neun von zehn Afghanen gälten als arm. 30 Prozent von ihnen sind laut dem neuesten UN-Welthungerindex akut unterernährt. 15 Millionen Menschen seien auf Hilfe angewiesen.

© KNA