Erstmals Frauen im Vorstand von größter islamischer Organisation
Jakarta ‐ Zum ersten Mal in ihrer fast einhundertjährigen Geschichte hat die weltweit größte islamische Organisation Nahdlatul Ulama (NU) mehrere Frauen in ihren Vorstand gewählt. Die Wahl sei „eine wichtige Anerkennung der immensen Errungenschaften der NU-Frauen in Bezug auf die Religions- und Weltanschauungsfreiheit“, so die indonesische Politikerin Eva Sundari in einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung.
Aktualisiert: 26.07.2022
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Zum ersten Mal in ihrer fast einhundertjährigen Geschichte hat die weltweit größte islamische Organisation Nahdlatul Ulama (NU) mehrere Frauen in ihren Vorstand gewählt. Die Wahl sei „eine wichtige Anerkennung der immensen Errungenschaften der NU-Frauen in Bezug auf die Religions- und Weltanschauungsfreiheit“, so die indonesische Politikerin Eva Sundari in einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung. Sundari ist gleichzeitig Vorstandsmitglied der Parlamentariergruppe für Menschenrechte des südostasiatischen Staatenbundes ASEAN.
Im neuen 180-köpfigen Vorstand der rund 40 Millionen Mitglieder zählenden NU sind demnach nun prominente Frauen wie Sinta Nuriyah Wahid, die Witwe des ehemaligen indonesischen Präsidenten und langjährigen NU-Führers Abdurrahman „Gus Dur“ Wahid, ihre Tochter Alissa Wahid sowie die Gouverneurin von Ostjava, Khofifah Indar Parawansa, vertreten. „Wir haben sie einbezogen, weil es dafür ein dringendes Bedürfnis gibt. Frauen müssen in der Führung vertreten sein, weil es dort um wichtige Dinge geht, die Frauen betreffen“, sagte der ebenfalls neu gewählte NU-Präsident Yahya Cholil Staquf nach seiner Wahl in der vergangenen Wochen gegenüber dem Nachrichtenportal „Jakarta Post“.
Zudem seien erstmalig auch Vertreter verschiedener säkular ausgerichteter politischer Parteien präsent. Politische Beobachter in Jakarta sehen darin eine Abkehr von der langjährigen, einseitigen Bindung der NU an die islamische „Nationale Erweckungspartei“ (PKB). Die von Abdurrahman „Gus Dur“ Wahid 1999 gegründete PKB vertritt einen gemäßigten Islam. „Die Zusammensetzung des neuen Vorstands reflektiert bezüglich Regionen, Gender und politischer Orientierung die multipolare Realität innerhalb der NU“, so Yahya. Die 1926 gegründete Organisation hat ihren Sitz in Indonesien, wo sie auch hauptsächlich aktiv ist.
Indonesien ist die weltweit größte islamische Nation. Präsident Joko Widodo hat seit seiner Wiederwahl im Jahr 2019 eine Reihe von Maßnahmen zur Bekämpfung des erstarkten politischen Islam ergriffen, der die Umwandlung der säkularen Republik Indonesien in ein islamisches Kalifat zum Ziel hat.
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