Vatikan lädt christliche Kirchenführer im Libanon zum Gebet ein

Vatikan lädt christliche Kirchenführer im Libanon zum Gebet ein

Dialog ‐ Erwartet werden Vertreter aller christlichen Kirchen im Libanon. Das Land sei ein Bollwerk des friedlichen Zusammenlebens der Religionen und ein Garant des Christentums im Mittleren und Nahen Osten und brauche weltweite Unterstützung, sagte der päpstliche Außenbeauftragte, Erzbischof Paul Gallagher, am Freitag im Vatikan.

Erstellt: 29.06.2021
Aktualisiert: 17.02.2023
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Mit einem Tag der Beratungen und des Gebets am 1. Juli will Papst Franziskus das Augenmerk auf die prekäre Lage im Libanon lenken. Erwartet werden Vertreter aller christlichen Kirchen im Libanon. Das Land sei ein Bollwerk des friedlichen Zusammenlebens der Religionen und ein Garant des Christentums im Mittleren und Nahen Osten und brauche weltweite Unterstützung, sagte der päpstliche Außenbeauftragte, Erzbischof Paul Gallagher, am Freitag im Vatikan. Er hoffe, dass dieses religiöse Treffen auch positiv zu einer baldigen Regierungsbildung beitrage, so Gallagher weiter. Sobald eine Regierung im Amt sei, werde Papst Franziskus sicher, womöglich noch in diesem Jahr, eine Reise in den Libanon planen.

Das Tagesprogramm sieht zunächst eine Begrüßung der geistlichen Führer durch den Papst im Gästehaus Santa Marta vor, gefolgt von einem kurzen Gebet im Petersdom. Im Anschluss sind drei Beratungsrunden von je ein bis eineinhalb Stunden geplant. Zum Abschluss soll es ein ökumenisches Gebet im Petersdom geben, an dessen Ende dem Papst ein Friedenslicht überreicht wird. Am Abschlussgebet dürfen auch die Botschafter beim Heiligen Stuhl sowie libanesische Gläubige teilnehmen.

Als nicht katholische Glaubensgemeinschaften nehmen die griechisch-orthodoxe Kirche des Patriarchats von Antiochia, geleitet von Patriarch Youhanna X., die armenische apostolische Kirche mit dem „Katholikos des Großen Hauses von Kilikien“ Aram I., die syrisch-orthodoxe Kirche unter Leitung von Patriarch Ignatius Aphrem II. sowie der Oberste Rat der evangelischen Gemeinschaft in Syrien und im Libanon mit Präsident Joseph Kassabhas teil.

Der Libanon sei ein sehr interessantes und komplexes Land, betonte der Sekretär des päpstlichen Einheitsrates, Bischof Brian Farrell. Daher werde dieses Treffen zwischen den höchsten Führern der im Libanon anwesenden orthodoxen, katholischen und protestantischen Kirchen sicherlich ein Moment intensiver Gemeinschaft, um sich der großen gemeinsamen Herausforderung zu stellen.

Das Logo der Gebetsaktion zeigt in Rot, Grün und Gelb die Madonna von Harissa umgeben von einer Zeder unter der strahlenden Sonne. Nach den dunklen Wolken durch die verheerende Explosion in Beirut solle wieder die Sonne am Himmel erstrahlen, sagte der Leiter der vatikanischen Ostkirchenkongregation, Kardinal Leonardo Sandri.

Im Sommer 2020 war es im Hafen von Beirut zu einer verheerenden Explosionskatastrophe mit rund 180 Toten und Tausenden Verletzten gekommen. Rund 300.000 Bewohner der Stadt wurden obdachlos. Infolge der Katastrophe verschärfte sich die Wirtschaftskrise im Land. Hinzu kommt eine politische Krise, da jedwede Regierungsbildung bislang fehlschlug. Bereits 2020 hatte der Papst für den Libanon gebetet und seinen Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin nach Beirut geschickt, um dort für Dialog und Reformen zu werben.

Die aktuelle Wirtschaftskrise ist nach Einschätzung der Weltbank nicht nur die schwerste in der Geschichte des Libanon, sondern eine der weltweit schwersten seit 1850.

© KNA