So wird geholfen
Eine erste Online-Geberkonferenz fand auf Initiative Frankreichs bereits statt. Im Rahmen des Treffens kamen Soforthilfe-Zusagen in Höhe von 200 Millionen Euro zusammen, wie Außenminister Maas im Anschluss erklärte. 20 Millionen davon sollen von Deutschland getragen werden und an die Agenturen der Vereinten Nationen gehen. Katar sagte umgerechnet 42 Millionen Euro zu. An der Geberkonferenz nahmen unter anderem auch Vertreter der USA, Großbritanniens, Frankreichs, Chinas, der EU und der Weltbank teil. Aus den Mitteln soll der Wiederaufbau von Beirut, medizinisches Material, sowie Nahrungsmittelhilfe finanziert werden.
Caritas international stellt unterdessen 100.000 Euro für medizinische Soforthilfen bereit. In zwei Gesundheitszentren sowie mit mobilen Teams der Caritas Libanon könnten Verletzte versorgt werden, teilte die Caritas in Freiburg mit. Die beiden Caritas-Einrichtungen in Beirut seien durch die Explosionen nicht beschädigt worden. Caritas-Freiwillige seien zudem bei der Verteilung von Lebensmitteln und ersten Aufräumarbeiten beteiligt. Benötigt würden nun vor allem Medikamente. Caritas international rief zu Spenden auf.
Das Bistum Limburg und der Diözesan-Caritasverband stellten 50.000 Euro als Nothilfe für die Opfer der Katastrophe bereit. Das Geld ging an die Caritas im Libanon und soll für die Verteilung von Medikamenten und Lebensmitteln genutzt werden. „Wir alle sollten uns jetzt solidarisch zeigen und die Betroffenen in Beirut unterstützen“, betonte der Leiter der Abteilung Weltkirche der Diözese, Winfried Montz, und verwies darauf, dass das Land in den vergangenen Jahren mehr als einer Million Flüchtlingen aus Syrien geholfen habe.
Auch das Erzbistum Köln rief zur Solidarität mit dem Libanon auf und sagte 100.000 Euro Soforthilfe zu. Die Situation in dem Land sei „so verfahren und so schlimm“, wie seit dem dortigen Bürgerkrieg von 1975 bis 1990 nicht mehr, betonte der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki. Noch 2017 hatte er den maronitischen Patriarchen Kardinal Bechara Rai im Libanon besucht und ihn 2015 in Köln empfangen. Der Patriarch und die anderen Kirchen hätten sich sehr deutlich auf die Seite der Menschen im Libanon gestellt und gesellschaftliche Veränderungen angemahnt.
Das Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ kündigte an, seine Projektpartner in Beirut mit 100.000 Euro zu unterstützen. In einer Pressemitteilung der Hilfswerk heißt es: „Nach der verheerenden Explosion in der vergangenen Woche im Hafen der libanesischen Hauptstadt versorgen die Partner verstärkt die zahlreich betroffenen Kinder und deren Familien und beginnen mit dem Wiederaufbau zerstörter Gebäude. Der Libanon stand Anfang des Jahres im Mittelpunkt der Aktion Dreikönigssingen 2020. Im besonders stark von der Detonation betroffenen Stadtteil Bourj Hammoud waren große Teile des Films zur Aktion und das Foto des Aktionsplakats entstanden."
Mit der nun bereitgestellten Hilfe übernimmt die Caritas in Beirut die Grundversorgung von Kindern und deren Familien. Lebensmittel und Hygieneartikel werden verteilt, medizinische und psychosoziale Versorgung ermöglicht. Angesichts der enorm gestörten Infrastruktur in Beirut sind diese Maßnahmen zunächst in den kommenden beiden Monaten dringend notwendig. Darüber hinaus unterstützen die Sternsinger den Wiederaufbau einer Schule. Die Ordensschwestern von der Gemeinschaft der Vinzentinerinnen unterrichten dort neben libanesischen Kindern aus einkommensschwachen Familien auch Flüchtlingskinder aus Syrien und dem Irak und leisten zudem eine psychologische Betreuung der Mädchen und Jungen. Die Schule wurde durch die Explosion so stark beschädigt, dass sie nicht mehr genutzt werden kann.
Das Erzbistum Paderborn stellte nach eigenen Angaben 50.000 Euro aus seinem Katastrophenfonds für Soforthilfen in der libanesischen Hauptstadt bereit. Das Geld werde für Maßnahmen von Caritas international verwendet, teilte Erzbischof Hans-Josef Becker mit.
Ebenfalls 50.000 Euro spendete das Erzbistum Bamberg, wie es hieß. Nach den Worten von Erzbischof Dr. Ludwig Schick geht es darum, die Verwundeten zu versorgen und zerstörte Häuser und Wohnungen wieder bewohnbar zu machen. „Den Toten und ihren Angehörigen gilt unser Gebet, den Verwundeten erbitten wir Genesung an Leib und Seele.“
Für die Opfer der Explosionskatastrophe in Beirut hat der Vatikan der Kirche im Libanon 250.000 Euro zur Verfügung gestellt. Wie die vatikanische Entwicklungsbehörde am Freitag mitteilte, sei diese erste Spende gedacht als Zeichen der Solidarität und Unterstützung der Papstes für die von der Katastrophe betroffenen Menschen. Darüber hinaus hätten die libanesische Caritas, Caritas Internationalis und Schwesterorganisationen mehrere Maßnahmen medizinischer Hilfe oder in Form von Notunterkünften zur Verfügung gestellt, teilte das Dikasterium mit.