Kein Gottesdienstverbot in Teilen der Vereinigten Staaten
Keine einheitlichen Regeln für die Wiederaufnahme öffentlicher Gottesdienste gibt es in den USA, denn nur in 10 der 50 US-Bundesstaaten besteht angesichts der Corona-Pandemie ein ausdrückliches Gottesdienstverbot. Etwa ein Drittel der Bundesstaaten erlauben religiöse Veranstaltungen ohne jede Größenbeschränkung. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Untersuchung des Pew Research Center.
Obwohl die US-Gesundheitsbehörde CDC von Gottesdiensten mit mehr als zehn Personen abrät, geben einige Bundesstaaten der Religionsausübung als „wesentlich“ den Vorrang. Damit werden Gottesdienste genauso eingestuft wie Supermärkte. Zu diesen Staaten zählen Florida, South Carolina und Tennessee. Unklar ist die Regelung in Kentucky, das Massenveranstaltungen zwar verbietet, aber keine ausdrücklichen Vorgaben über die Teilnehmerzahl nennt.
In mehreren Bundesstaaten haben sich in den vergangenen Wochen religiöse Führer über die behördlichen Sicherheitsmaßnahmen hinweggesetzt und Gottesdienste abgehalten. In Kalifornien verklagten mehrere Kirchen Gouverneur Gavin Newsom vor einem Bundesgericht, weil sie in seinen Versammlungsverboten eine Verletzung ihres Rechts auf Religionsfreiheit sehen. Das Gericht lehnte die Klage vergangene Woche ab.
Eine Koalition schwarzer US-Kirchenführer hat dagegen die 25 Millionen Mitglieder ihrer Gemeinden angesichts erster Lockerungen in der Corona-Krise aufgefordert, auf die persönliche Teilnahme an Gottesdiensten weiter zu verzichten. In einer gemeinsamen Erklärung heißt es, die Pandemie sei „eine tödliche Bedrohung der Gesundheit und des Lebens unserer Menschen“. Aus diesem Grund sollten „alle schwarzen Kirchen und Geschäfte in dieser Zeit geschlossen bleiben“.
Zu den Unterzeichnern gehören die Führer mehrerer Zusammenschlüsse schwarzer Kirchen, darunter die „African Methodist Episcopal Church“, die „Church of God in Christ“ und die „National Baptist Convention of America“: Zusammen repräsentieren sie mehr als 30.000 Gemeinden. Der Aufruf wird unterstützt von Bürgerrechtlern, die um die wichtige Rolle der Kirchen im schwarzen Amerika wissen.
Afroamerikaner gehören überproportional zu den Opfern der COVID-19-Pandemie. Eine vorläufige Erhebung der Gesundheitsbehörde CDC vom 21. April zeigt, dass jeder fünfte Infizierte ein schwarzer US-Bürger ist. An der Gesamtbevölkerung machen Afroamerikaner nur 13 Prozent aus.