Zu dem katholischen Aktionsbündnis gehört ein breites Spektrum, von Pax Christi über diverse Vereinigungen katholischer Ordensschwestern bis hin zu der Priesterorganisation „Conference of Major Superiors of Men“. Deren Direktor für Themen, die mit sozialer Gerechtigkeit zu tun haben, Eli McCarthy, ist empört über den aus seiner Sicht unmenschlichen Umgang mit Kindern, die in Käfige gesperrt wurden.
Verstärkt wird die Sorge der katholischen Koalition durch einen Bericht des Generalinspektors des US-Gesundheitsministeriums, der die Konsequenzen der Zwangstrennung von Flüchtlingskindern von ihren Eltern untersucht hat. „Ich kann mein Herz nicht spüren“, zitiert ein Arzt die Zustandsbeschreibung eines betroffenen Kindes.
Die Studie liefert auf 48 Seiten eine vernichtende Bilanz der sogenannten „Null Toleranz“-Politik der Trump-Regierung. Sie habe Kinder ohne ihre Eltern getroffen, die unter schweren Angstzuständen litten, so die amtierende Generalinspekteurin Joanne M. Chiedi.
Die Studie basiert auf Interviews und Untersuchungen von 45 Einrichtungen in zehn US-Bundesstaaten zwischen August und September 2018, in denen Kinder interniert wurden. Insgesamt nahm die Regierung fast 9.000 Minderjährige in Gewahrsam. Mindestens 2.500 der Betroffenen seien Kinder gewesen, die US-Beamte beim Grenzübertritt von ihren Eltern trennten.
Kinderpsychiater Gilbert Klima meint, vor allem die Kinder würden dieses Trauma oftmals nicht überwinden. In einer separaten Untersuchung über die Zustände in den Lagern für Jugendliche kommen die Inspektoren des Gesundheitsministeriums zu dem Ergebnis, dass 28 der 45 Einrichtungen schlecht ausgebildetes und generell überfordertes Personal beschäftigten.
Kardinal Tobin sieht sich damit in seinem Urteil bestätigt, dass Kinder die Hauptleidtragenden der rigiden US-Migrationspolitik sind. „Diese drakonischen Maßnahmen sind keine Lösung für unser kaputtes Einwanderungssystem.“