Bätzing sagte weiter, der Empfang verstehe sich auch als ein Signal für den christlich-islamischen Dialog. Anlässlich des katholischen Festtags der „Verkündigung des Herrn“ verwies Bätzing auf zwischen den Religionen bestehende Gemeinsamkeiten: „Auch die Muslime verehren sowohl Maria als auch ihren Sohn Jesus; auch der Islam kennt den Engel Gabriel als Boten Gottes“, so der Bischof.
Die Veranstaltung begann am Freitagnachmittag mit einer Vesper im Frankfurter Kaiserdom, bei der Christen und Muslime zusammen Psalmen beteten. Darauf folgte der Empfang im Tagungszentrum Haus am Dom.
Dabei sagte der Jesuit und Islamwissenschaftler Felix Körner von der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom, Christen und Muslime könnten von den jeweils anderen „geistlichen Traditionen“ lernen. „Ich freue mich, dass mit den Muslimen zu uns auch 'der Islam' mit seinen verschiedenen geistlichen Traditionen gekommen ist“, so Körner in seinem Festvortrag.
Er könne sich „ein Zusammenleben vorstellen, das von geistlichen Zentren verschiedener Religionen inspiriert ist“. Diese müssten „gut ausgebildete Begleiter“ haben, damit sie „sich nicht als manipulative Gurus aufspielen“.
Zugleich kritisierte der Jesuit „hochbürokratische Institutionen unseres Glaubens“, in denen „die Herzensbildung aus dem Glauben“ vergessen zu gehen drohe. „Wir bauen unsere Religionen wie Behörden auf. Wir haben Kanzeln fürs Predigen und Netzwerke fürs soziale Engagement, wir haben Einrichtungen für theologische Forschung und Lehre“, sagte Körner. Darüber habe man möglicherweise „Orte der religiösen Erfahrung“ wie geistliche Zentren, Klöster und Exerzitienhäuser vernachlässigt, so der Professor für Dogmatik und Theologie der Religionen.
Imtiaz Ahmad Shaheen, islamischer Theologe und Imam der Nuur Moschee der Ahmadiyya in Frankfurt, wertete das Treffen gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) als positives Zeichen „gerade in Anbetracht der religiösen Unwissenheit und Islamfeindlichkeit, die derzeit in der Gesellschaft herrschen und die zu Spaltungen führen“. Er hoffe, dass der Empfang „keine einmalige Veranstaltung“ gewesen sei.
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