Zugleich äußerte er sich sehr besorgt über das Schicksal der Flüchtlinge in und außerhalb des Landes. Fast 100.000 Menschen seien vom Hunger bedroht; fast die Hälfte der Bevölkerung sei auf Hilfe von außen angewiesen.
Im Südsudan herrscht seit 2013 Bürgerkrieg. Millionen Menschen in dem erst 2011 unabhängigen Staat sind auf der Flucht. Das rohstoffreiche Land ist dadurch eines der ärmsten der Erde. Kussala, Bischof der Diözese Tombura-Yambio, ist derzeit in Europa, um auf die dramatische Lage in seinem Land hinzuweisen und kirchliche Hilfswerke zu besuchen.
Besonders schwierig sei die Lage der mehreren Hunderttausend christlichen Flüchtlinge im Sudan, sagte Kussala. Dort werde ihnen teilweise das Essen verweigert, wenn sie nicht die muslimischen Gebete und Reinigungsvorschriften befolgten. Er warf der Regierung in Khartum vor, die Religionsfreiheit zu missachten. Christen dürften keine Kirchen errichten und Priester erhielten keine Aufenthaltsgenehmigung. Die Regierung habe jüngst zudem die Schulpflicht auf den Sonntag ausgedehnt, damit sich die Familien nicht zum Gottesdienst treffen könnten.
Der Friede müsse oberste Priorität haben, betonte der Bischof. Dazu brauche es auch Druck von außen. Dabei müssten zugleich „die Regierungen jener Länder angesprochen werden, die den Konflikt für eigene Zwecke schüren, wie einige Nachbarländer“. Eine Befriedung liege auch im Interesse Europas, so Kussala: „Die Jugendlichen sehen über ihr iPhone die Lebenschancen in Europa. Der Sudan grenzt an Libyen und der Weg zum Mittelmeer ist damit nicht weit.“
Kussala äußerte sich zuversichtlich, dass es doch noch zu einem Besuch von Papst Franziskus in seinem Land kommen werde. Dieser könne „die Aufmerksamkeit auf unser gemartertes Land richten und die Verantwortlichen zur Vernunft bringen. Denn derzeit scheint uns die Welt vergessen zu haben.“
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