Auch Deutschland hatte Shaos Freilassung gefordert. In einer ungewöhnlich deutlichen Erklärung äußerte sich der deutsche Botschafter in China, Michael Clauss, auch besorgt über neue Gesetzentwürfe zu religiösen Angelegenheiten in China. Es drohten „weitere Einschränkungen der Religions- und Glaubensfreiheit“.
Die Ernennung von Bischöfen ist seit langem zentraler Streitpunkt zwischen dem Vatikan und dem chinesischen Staat. Der Vatikan beansprucht das Recht, Bischöfe frei zu bestimmen. China lehnt dies als Einmischung in innere Angelegenheiten ab. Die Regierung besteht auf einer umfassenden Kontrolle über die katholische Kirche. Nach längerer Unterbrechung wurden chinesische Bischöfe seit 2007 in der Regel in Abstimmung zwischen Vatikan und Regierungsbehörden geweiht. Seit 2011 kehrte Peking immer wieder zur alten Praxis zurück und ordinierte Bischöfe ohne römische Genehmigung.
Der Vatikan und China unterhalten seit 1951 keine offiziellen Beziehungen mehr. Zuletzt haben sich die inoffiziellen Gespräche wieder intensiviert. Die Katholiken in China sind seit den 1950er Jahren in zwei Gruppen gespalten, die „Patriotische Vereinigung“ und die romtreue Untergrundkirche. Letztere ist staatlichen Repressalien ausgesetzt; mehrere Bischöfe und Priester sitzen in Haft. Nach offiziellen Angaben zählt die katholische Kirche in China 5,7 Millionen Mitglieder, nach inoffiziellen Angaben etwa 12 Millionen.
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