Für die polnische Regierung waren die Worte des Papstes alles andere als bequem: Immer wieder kam Franziskus auf Flüchtlinge zu sprechen. In seiner Rede vor Regierungsvertretern forderte er Polen mit deutlichen Worten zur Aufnahme von Flüchtlingen auf. Und in einem Gebet bat er später darum, dass der Terrorismus nicht zur Fremdenfeindlichkeit führen dürfe. Die polnische Regierung hatte ihre Weigerung zur Aufnahme von Flüchtlingen im November 2015 mit den islamistischen Anschlägen von Paris begründet. Allerdings ließ Franziskus auch Verständnis dafür erkennen, dass sich Polen mit Flüchtlingen schwerer tue als manch anders Land. Ihre Aufnahme hänge stets von der Kultur und den Möglichkeiten eines Landes ab, sagte er den Bischöfen.
Auch die katholische Kirche des Landes, der Kritiker vorwerfen, sie engagiere sich nicht genug für Flüchtlinge, nahm der Papst ins Gebet. Er forderte vor Priestern und Ordensleuten eine „Kirche im Aufbruch“, die sich um Migranten und die Schwächsten in der Gesellschaft kümmere. Entgegen kam Franziskus den polnischen Bischöfen nur mit seinem Bekenntnis zum Schutz des ungeborenen Lebens.
Feiern unter hohen Sicherheitsvorkehrungen
Es war ein Weltjugendtag in Zeiten des Terrors. Die Anschläge von Nizza, München, Ansbach und Saint-Etienne-du-Rouvray hinterließen Spuren. Die Sicherheitsvorkehrungen waren enorm: 38.000 Sicherheitskräfte bot Gastgeber Polen für den Abschlussgottesdienst am Sonntag auf. Zum Vergleich: für den Weltjugendtag 2005 in Köln waren 12.000 im Einsatz. Dennoch: Die Jugendlichen ließen sich ihre Freude, Ausgelassenheit und Unbekümmertheit offensichtlich nicht nehmen.
Auffällig war, dass der Papst jeden Hinweis auf den islamistischen Hintergrund der jüngsten Anschläge unterließ. Er sprach stets allgemein von Terrorismus ohne auf eine religiöse Motivation einzugehen. Eine mögliche Begründung hatte er bereits während des Hinflugs geliefert: „Die Welt ist im Krieg“ sagte er. Dies sei jedoch kein Krieg der Religionen, sondern ein „Krieg des Geldes, der Interessen, der Ressourcen“. Offenbar wollte Franziskus in Krakau alles vermeiden, was die Terror-Debatte religiös aufheizen könnte.