„Ich habe eine tiefe Form des Glaubens erlebt“, beschreibt Carl Woog aus Bingerbrück seine Erfahrungen. Sein persönlicher Höhepunkt war das Leben in einer Gastfamilie in Cochabamba und das unmittelbare Kennenlernen der Spiritualität und des Einsatzes der Basisgemeinde vor Ort. So geht aus ihr etwa ein Projekt hervor, das Männern und Frauen ermöglicht, sich mit Mülltransport ein Auskommen zu sichern. „Das fand ich schon beeindruckend, mit welchen Mitteln sie ihr Schicksal in die Hand nehmen“, erklärt Woog. Die Menschen würden sich auch nicht selbst durch ständiges Hinterfragen vom Engagement abhalten, sondern einfach tätig werden. Insgesamt besuchte Woog zwölf Basisgemeinden. Diese treffen sich einmal im Monat zum Bibelteilen. Und regelmäßig zum sozialen Engagement – von Nachbarschaftshilfe bis zur Sterbebegleitung. „Hier wird der Alltag in dieser Gemeinde noch mitgelebt.“ Was Woog auf jeden Fall in seine Arbeit in seiner Pfarrei mitnehmen werde, das sei „die Ruhe und Gelassenheit der Bolivianer.“ Was er zudem konkret umsetzen werde, darüber müsse er nachdenken. Es sei jedenfalls wichtig, dass Veränderung und Fortentwicklung in seiner Gemeinde stattfände. „Für die Zukunft der Kirche.“
„Sehen, urteilen, handeln“ – das ist das Prinzip der Basisgemeinden in Lateinamerika. Die Gruppe – meist zwischen 15 und 40 Personen, die nachbarschaftlich verbunden sind – trifft sich regelmäßig zum gemeinsamen Glaubensaustausch, zum Bibellesen. Und daraus leitet sie dann konkretes soziales Engagement vor Ort ab. „Über das Konzept kann man viel lesen“, sagt Andrea Tröster vom Bistum Trier. „Doch es konkret zu erleben, motiviert in einer ganz anderen Art und Weise. Daher sei die Reise im Rahmen des Projekts wichtig gewesen. Die Kirche vor Ort stünde vor großen Herausforderungen, erklärt sie weiter. In dieser Suchbewegung nach Lösungsansätzen für die Zukunft sei es ein wichtiger Baustein, andere Erfahrungen zu erleben und sich auszutauschen. So könnte mit einer neuen Perspektive auf die eigene Situation geschaut werden.
Bis 2017 ist das Projekt „Lokale Kirchenentwicklung mit weltkirchlichen Impulsen“ angelegt. Im Laufe des Projekts empfangen die Gemeinden weltkirchliche Gäste vor Ort, die ihre Erfahrungen einbringen. Zudem nehmen die Projektpartner teil an Lern- und Begegnungsreisen sowie Studien- und Praxistagen – immer wieder im Austausch mit den anderen Projektteilnehmern, und begleitet vom Bistum Trier.
© Bistum Trier