Bei seinen Recherchen sei ihm klargeworden, dass diese Sichtweise außerhalb Europas kaum eine Rolle spiele. „Da gibt es einen anderen Gegensatz, der da lautet: Kleinbauern gegen Großfarmen.“ Kleinbauern könnten dem Boden pro Hektar mehr entlocken als die maschinell betriebene Großproduktion. Einschränkungen durch Saatgutkonzerne und Dumpingpreise in den reichen Ländern machen ihnen jedoch das Leben schwer.
Es könne nicht allein darum gehen, künftig immer mehr zu produzieren, so Thurn. Er plädiert vielmehr für nachhaltige Produktion und die Investition in regional erzeugte Lebensmittel. Beides hört wohl kaum ein Zuschauer zum ersten Mal. Die Bilder aus aller Welt rücken das Problem jedoch in greifbare Nähe – die indische Landwirtin, die über ihr Saatgut sagt, sie liebe es beinahe so wie ihre Kinder, ebenso wie die Schafherde, die über eine idyllische hessische Koppel zieht.
Szenen wie diese verleihen dem Thema besonderen Nachdruck, ohne moralisierend daherzukommen. „Der erhobene Zeigefinger würde beim Thema Ernährung gar nichts bringen“, weiß der Regisseur. Menschen würden ihre Ernährungsweise nicht verändern, weil andere Menschen darunter leiden – das täten sie ja noch nicht einmal der eigenen Gesundheit zuliebe. „Man ändert nur dann etwas, wenn man selber einen Gewinn an Lebensqualität hat“, so Thurns nüchterne Einschätzung.