„Wir wissen, dass es in Nigeria radikale fundamentalistische Muslime gibt, die nirgendwo eine Kirche und auch keine Christen sehen wollen. Das hat eine lange Tradition. Sie wollen das islamische Recht, die Scharia, in ganz Nigeria einführen“, sagte Ehusani. „Doch wir wissen auch, dass das nicht die Einstellung der meisten Muslime in Nigeria ist.“
Interreligiöses Dialogforum
Um das friedliche Miteinander von Christen und Muslimen zu fördern, hat Ehusani mit Unterstützung von Missio auch ein interreligiöses Dialogforum gegründet. „Während gewalttätiger Auseinandersetzungen gab es in der Vergangenheit wenig Dialog zwischen Christen und Muslimen“, erklärte Ehusani. „Das Dialogforum soll als Plattform für fortlaufende Gespräche dienen. Zudem sind wir dabei, friedensfördernde Projekte zu starten, in denen beispielsweise Wissen über die jeweils andere Religion vermittelt wird.“ Dadurch hofft Ehusani, Vorurteile entkräften und gegenseitigen Respekt fördern zu können.
Dazu beitragen soll auch eine halbstündige Diskussionsrunde im Radio und Fernsehen, die zweimal in der Woche ausgestrahlt wird und in der Christen und Muslime Themen von gemeinsamem Interesse diskutieren. Die Sendezeit wird von einem großen privaten Fernsehsender in Nigeria kostenfrei zur Verfügung gestellt.
Hohe Arbeitslosigkeit, wenig Hoffnung
Angesichts der hohen Arbeitslosigkeit in dem westafrikanischen Land, die besonders Jugendliche betrifft, warnte Ehusani, dass gerade die Jugend anfällig für radikale Ideen sei: „Die Arbeitslosenrate liegt bei 70 Prozent. Es gibt unter den jungen Menschen viel Hoffnungslosigkeit. Wenn du keine Hoffnung hast, beginnst du, den Sinn für den Wert des Lebens zu verlieren. Auf dieser Basis kann Boko Haram Leute rekrutieren“, erklärte Ehusani.
Erst Ende Oktober hatte es einen Anschlag auf die Kirche St. Rita’s im nord-nigerianischen Kaduna gegeben. Ein Selbstmordattentäter war während der Sonntagsmesse mit einem Auto in das voll besetzte Gotteshaus gefahren. Acht Menschen starben und es gab zahlreiche Verletzte. Danach berichteten Medien von allerdings unbestätigten Racheaktionen aufgebrachter Jugendlicher, bei denen zwei Menschen gestorben sein sollen.