
Nach US-Angriffen auf Iran – Einschläge und Verletzte in Israel
Tel Aviv ‐ Neue Wendung im Krieg zwischen Iran und Israel: In der Nacht auf Sonntag griffen auch die USA nukleare Ziele im Iran an. Das Land reagierte mit massivem Beschuss auf Israel. Die Lage bleibt angespannt.
Aktualisiert: 23.06.2025
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Raketen aus dem Iran haben am Sonntagmorgen an mehreren Orten in Israel Schaden angerichtet und Menschen verletzt. Der Iran reagierte damit auf nächtliche Angriffe der USA auf mehrere Atomanlagen. Israelische Medien berichteten von Einschlägen in Wohngebieten in Tel Aviv, Nes Tziona und Haifa. Es soll unter anderem ein größeres Altenheim beschädigt worden sein. Nach Angaben des Rettungsdienstes Roter Davidstern (Magen David Adom) wurden mindestens 27 Menschen verletzt, darunter einer mittelschwer.
Das israelische Heimatfrontkommando reagierte mit einer Verschärfung des Ausnahmezustands. Der Luftraum über Israel blieb geschlossen, Heimholungsflüge für im Ausland gestrandete Bürger bis auf weiteres ausgesetzt. Die israelische Armee setzte unterdessen ihre Militäraktion fort und flog Angriffe auf militärische Ziele im Westen des Iran.
US-Präsident Donald Trump bezeichnete die Angriffe auf die Atomanlagen Fordo, Natans und Isfahan als „spektakulären militärischen Erfolg“. Die wichtigsten Urananreicherungsanlagen des Landes seien vollständig zerstört worden. Er rief den Iran als „Tyrann des Nahen Ostens“ auf, Frieden zu schließen. Andernfalls werde es weitere Angriffe geben, die „weitaus größer und viel einfacher“ ausfallen würden.
Israels Staatsführung begrüßte die US-amerikanische Unterstützung. Am 13. Juni hatte Israel nukleare Ziele im Iran angegriffen. Für Trump gelte wie für ihn, dass „Frieden durch Stärke“ komme, wobei Stärke dem Frieden vorausgehe, erklärte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Sonntagmorgen per Videoansprache. Der israelische Präsident Isaac Herzog sprach auf der Plattform X von einem mutigen Schritt, der der Sicherheit der gesamten freien Welt diene. „In den Seiten der Menschheitsgeschichte ist dies ein Moment, in dem die Prinzipien der Freiheit, Verantwortung und Sicherheit triumphiert haben.“
Zustimmung für das Eingreifen der USA kam laut Medien auch aus der israelischen Opposition. Oppositionsführer Yair Lapid dankte Trump und sprach von einer „historischen Nacht für den gesamten Nahen Osten“. Die Angriffe auf die Atomanlagen hätten ein nukleares Wettrüsten in Nahost verhindert. Ähnlich äußerte sich der frühere israelische Verteidigungsminister und Vorsitzende der Partei Nationale Einheit, Benny Gantz.
Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Antonio Guterres, zeigte sich beunruhigt von den jüngsten Entwicklungen. Es sei „eine gefährliche Eskalation in einer Region, die bereits am Abgrund steht - und eine direkte Bedrohung für den internationalen Frieden und die Sicherheit“, schrieb er auf X. Er forderte, die Spirale der Gewalt zu durchbrechen und den diplomatischen Weg einzuschlagen. Es gebe keine militärische Lösung der Krise.
Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi warf den USA auf X vor, „mit ihrem Angriff auf die friedlichen Nuklearanlagen des Iran einen schweren Verstoß gegen die Charta der Vereinten Nationen, das Völkerrecht und den Atomwaffensperrvertrag begangen“ zu haben. Der Iran behalte sich das „legitime Recht auf Selbstverteidigung“ vor.
Seit Beginn der iranischen Gegenschläge nach den israelischen Angriffen am 13. Juni sind nach offiziellen Angaben (Stand: Samstagabend) 24 Menschen getötet und knapp 1.300 Personen verletzt worden. Rund 8.200 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Der Iran feuerte demnach rund 450 Raketen und rund 400 Drohnen auf Israel. Etwa 25.000 Gebäude wurden durch Einschläge von Raketen oder Trümmerteilen beschädigt.