Cholera-Bakterien unter dem Mikroskop
Tödlicher Ausbruch nördlich von Pretoria

Südafrika: Politischer Streit um Cholera-Tote

Pretoria ‐ In Südafrika hat sich ein tödlicher Cholera-Ausbruch zum politischen Spielball entwickelt. Die Parteien des Schwellenlandes schieben einander die Schuld für die Ausbreitung der Seuche nördlich der Hauptstadt Pretoria zu.

Erstellt: 24.05.2023
Aktualisiert: 25.05.2023
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Inzwischen ist die Zahl der Toten auf 17 gestiegen, wie Gesundheitsbehörden am Mittwoch mitteilten; ein zuständiger Lokalpolitiker spricht von mehr als 20 Opfern.

Das betroffene Township Hammanskraal und die Hauptstadt Pretoria befinden sich unter Verwaltung der oppositionellen Democratic Alliance (DA). Nun unterstellte Südafrikas Regierungspartei African National Congress (ANC) der zweitgrößten Partei des Landes, „auf der Würde der Bewohner herumzutrampeln“ und ihre Rechte „auf herzlose und unmenschliche Weise“ zu verletzen. Die DA weist die Vorwürfe zurück: Der Ausbruch der Infektionskrankheit sei das Ergebnis jahrelanger Vernachlässigung durch die nationale Regierung. Daneben äußerten auch andere Parteien Kritik.

In den vergangenen Tagen wurden mehr als 160 Bewohner mit Symptomen wie Übelkeit, Diarrhö und Magenkrämpfen im Krankenhaus behandelt. 29 wurden positiv auf die bakteriell übertragbare Cholera getestet. Bei einer Überprüfung des Leitungswassers wurde laut Bürgermeister Cilliers Brink (DA) keine Kontamination festgestellt.

Seit Jahren beklagen die Bewohner von Hammanskraal eine marode Wasser- und Sanitärversorgung. Jetzt fordert Amnesty International einen besseren Schutz der Ressource Wasser: „Menschen sterben an vermeidbaren und leicht zu behandelnden Krankheiten. Das ist zutiefst verstörend und inakzeptabel“, zitiert der Staatssender SABC die Sprecherin der Menschenrechtsorganisation, Mienke Steytler.

Medmissio-Toolbox zu Cholera

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KNA