Sonderberichterstatter: Nichts kann Sklaverei rechtfertigen

UN prangern Sklaverei durch Abstammung in Mali an

Genf ‐ In Mali werden nach UN-Angaben noch immer Tausende in den Sklavenstand hineingeboren.

Erstellt: 08.05.2023
Aktualisiert: 08.05.2023
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Schätzungen gingen von mindestens 800.000 Betroffenen aus, von denen rund 200.000 unter direkter Kontrolle ihrer Herren lebten, heißt es in einer Mitteilung des UN-Menschenrechtsbüros in Genf (Montag). Dass die Regierung des nordafrikanischen Landes diese Praxis unterstütze, widerspreche wiederholten Zusagen, Menschenrechte zu achten und zu schützen. Mali sei das einzige Land in der Sahelzone ohne entsprechende Gesetze.

Nichts könne Sklaverei rechtfertigen, „weder Kultur noch Tradition oder Religion“, erklärten der Sonderberichterstatter für zeitgenössische Formen von Sklaverei, Tomoya Obokata, und der UN-Sachverständige für die Menschenrechtslage in Mali, Alioune Tine. Sie riefen die Gesetzgeber in Mali zum Handeln auf. Manche Menschenrechtsverletzungen in Zusammenhang mit Sklaverei würden durch das aktuelle Strafrecht nicht erfasst.

Die Experten verwiesen auf eine Studie der nationalen Menschenrechtskommission in Mali, die unter anderem Gewalttaten, unmenschliche und demütigende Behandlung, Entführungen und Vergewaltigungen von Sklaven durch sogenannte Herren aufführten. Teils werde in den Sklavenstand hineingeborenen Personen der Zugang zu grundlegenden Diensten wie Schulen, Gesundheitseinrichtungen und Trinkwasserversorgung verwehrt.

Sklaverei aufgrund von Abstammung habe zur Flucht Hunderter Betroffener und ganzer Gemeinschaften geführt, so die UN-Fachleute. Als Beispiel nannten sie gewaltsame Zusammenstöße in der westmalischen Region Kayes. Auch im Zentrum und Norden, einschließlich der Regionen Timbuktu, Gao und Kidal, sei Sklaverei von Geburt an verbreitet.

KNA