Treffen von Papst Franziskus mit Mitgliedern der Päpstlichen Kommission für den Schutz von Minderjährigen unter der Leitung von Kardinal Sean Patrick O'Malley
Safeguarding in der Kirche

Vatikan-Kinderschutzkommission: Weltweiter Bericht kommt 2024

Die päpstliche Kinderschutzkommission ist auch dafür zuständig, die Einhaltung der neuen vatikanischen Leitlinien zu überwachen. Offenbar haben zahlreiche nationale Bischofskonferenzen bislang keine Strukturen mit Blick auf Kinderschutz.

Erstellt: 01.11.2022
Aktualisiert: 31.10.2022
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Die neu besetzte und erweiterte päpstliche Kinderschutzkommission will ihren ersten Bericht zur weltweiten Lage binnen zwei Jahren veröffentlichen. Er rechne mit einem ersten Entwurf im kommenden Jahr, sagte der Sekretär der Kommission, Andrew Small, am Freitag vor Journalisten. Für eine fundierte Datenerhebung werde es aber noch ein weiteres Jahr dauern, bis das Endergebnis fertig sei. Papst Franziskus habe die Kommission aufgefordert, regelmäßig Berichte zur Safeguarding-Lage weltweit zu erstellen. Für ihn sein klar, dass der Bericht danach auch öffentlich zugänglich werden müsse, so Small. Das Problem des Missbrauchs sei groß und bestehe weltweit; die Zeit dränge.

Der Bericht soll demnach in vier Sektionen unterteilt werden. Zunächst gehe es um Lageberichte und bereits implementierte Strukturen nationaler Bischofskonferenzen. Hinzu kämen ein größerer Überblick zu vier Weltregionen, die Kurie und deren Dienst für die Ortskirchen mit Blick auf Safeguarding sowie zuletzt die Kinderschutzarbeit der Kirche weltweit, etwa im Kontext der Vereinten Nationen. Die Kommission soll sich laut Small nicht nur um Opfer und Prävention kümmern, sondern auch die Einhaltung der neuen und strengeren vatikanischen Leitlinien zum Kinderschutz überwachen.

Nach seiner Schätzung hätten 70 bis 80 nationale Bischofskonferenzen vor allem im globalen Süden bis dato keinerlei Strukturen mit Blick auf den Kinderschutz, so Small. Andere Länder, etwa die USA, gäben indes Millionen für das Training sogenannter „Safeguards“ aus. Daher sei ein Fonds geplant, um Bischofskonferenzen weltweit bei der Implementierung zu helfen. Hierzu wollten Italienische Bischofskonferenz und Päpstliche Kinderschutzkommission eigens zusammenarbeiten.

Mit der Kurienreform „Praedicate Evangelium“ wurde die Kinderschutzkommission an die Glaubensbehörde und dort insbesondere an die Abteilung für Disziplinarverfahren angedockt. Zugleich bleibt die Kommission autonom und unter eigener Leitung. Derzeit ist dies der Bostoner Kardinal Sean Patrick O'Malley, unterstützt von Sekretär Small. Dieser hält das Andocken förderlich für die Bedeutung der Kommission. Auch wurden Personal und Budget aufgestockt.

Ende September hatte Papst Franziskus zehn neue Kommissionsmitglieder ernannt und neun bisherige im Amt bestätigt, darunter den deutschen Kinderschutzexperten Hans Zollner. Hinzu kommt der Verantwortliche für die Zusammensetzung der Kommission, der chilenische Kommunikationsexperte Juan Carlos Cruz. Die Kommission ist nun paritätisch mit je zehn männlichen und weiblichen Fachleuten aus fünf Kontinenten besetzt.

KNA