Missio Aachen startet Petition gegen Ausbeutung in Katar
Aachen ‐ Nur noch 26 Tage fehlen bis zum Start der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 der Männer in Katar, doch die Kritik am Gastgeberland reißt nicht ab. Menschenrechtler berichten von gravierenden Zuständen auf den WM-Baustellen – und weitverbreiteter Ausbeutung ausländischer Haushaltshilfen.
Aktualisiert: 25.10.2022
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Das katholische Hilfswerk Missio Aachen will vor Beginn der Fußball-WM auf die Ausbeutung von Migrantinnen im Gastgeberland Katar aufmerksam machen. In einer Online-Petition fordert Missio Außenministerin Annalena Baerbock auf, sich beim Emir von Katar für die Belange von Frauen in dem Golfstaat einzusetzen. Die Stimmen aller Unterzeichnerinnen und Unterzeichner will das Hilfswerk im November kommenden Jahres der Grünen-Politikerinnen übergeben. „Denn wir verfolgen das Thema weiter, auch wenn die WM beendet ist und die Fernsehteams weitergezogen sind“, so Missio.
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Die Menschenrechtslage in dem Emirat am Golf sei besorgniserregend, so der Präsident von Missio Aachen, Dirk Bingener. Er verwies darauf, dass die WM am 20. November beginne, während in Deutschland der Totensonntag begangen werde. Mit Blick auf die schätzungsweise 6.500 toten Arbeiter auf den WM-Baustellen sprach Bingener von einem bitteren Auftakt für das sportliche Großereignis.
Besonders in den Fokus nimmt die Hilfsorganisation das Schicksal der in Katar tätigen meist weiblichen Haushaltshilfen. Diese müssten für einen Hungerlohn bis zu 20 Stunden am Tag arbeiten und hätten kaum Möglichkeiten, sich gegen Ausbeutung zu wehren. Immer wieder liefen sie zudem Gefahr sexuell belästigt oder sogar vergewaltigt zu werden. „Zeigen sie ihre Peiniger an, riskieren sie selbst eine Anklage wegen außerehelichen Geschlechtsverkehrs.“ Im Falle einer Verurteilung drohten ihnen Peitschenhiebe und eine Gefängnisstrafe.
Politikerinnen und Politiker rief Missio-Präsident Bingener dazu auf, sich für einen „ehrlichen und offenen“ Dialog mit Katar einzusetzen. Sie sollten darauf achten, bei der Fußball-WM nicht „Teil einer Show“ zu sein, sondern stattdessen das Gespräch beispielsweise mit Menschenrechtsaktivisten suchen.
KNA