Cholera-Bakterien unter dem Mikroskop
Infektionskrankheit

Caritas besorgt über Cholera-Ausbruch in Syrien

In Syrien breitet sich laut Caritas international eine Cholera-Epidemie aus. Bislang haben sich mindestens 13.000 Menschen mit der bakteriellen Infektionskrankheit infiziert, 60 seien gestorben, teilte die Hilfsorganisation am Mittwoch in Freiburg mit.

Erstellt: 12.10.2022
Aktualisiert: 18.10.2022
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„Der Cholera-Ausbruch im Nahen Osten ist sehr ungewöhnlich und in Syrien ein klares Symptom der desaströsen Entwicklung im Land“, so Christoph Klitsch-Ott, Referatsleiter Naher Osten bei Caritas international. Er sprach von seit Jahren wachsender Armut und schlechten Hygieneverhältnissen für Kriegsflüchtlinge. Diese seien der Nährboten, auf dem sich diese  „Armutskrankheit" nun ausbreite.

Seit Anfang September haben sich im ganzen Land in kurzer Zeit mindestens 13.059 Menschen infiziert, 60 Menschen sind an den Folgen von Durchfall und Erbrechen bislang offiziell verstorben. Als Quelle des Cholera-Ausbruchs gelten verschmutzte Trinkwassertanks und kontaminiertes Gemüse. Die sanitäre Infrastruktur ist im 12. Kriegsjahr in Syrien stark in Mitleidenschaft gezogen:13 Millionen Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser und Sanitäreinrichtungen. Besonders verheerend ist die Lage in den Flüchtlingscamps, wo viele Menschen auf engstem Raum leben müssen und kaum Zugang zu sicheren Wasserquellen haben. Erste Cholera-Fälle werden auch bereits aus dem Libanon gemeldet.

Caritas hat unter anderem in seinen Hilfsprojekten in Aleppo und Al-Hassakeh die Verteilung von sauberem Trinkwasser und Desinfektionsmittel ausgeweitet sowie die Aufklärung über die Verbreitung der Infektionskrankheit verstärkt. "Es ist zu befürchten, dass trotz der schnell ergriffenen Gegenmaßnahmen die Krankheit sich noch weiter im gesamten Nahen Osten ausbreiten wird", befürchtet Nahost-Experte Christoph Klitsch-Ott. Aus syrischen Hospitälern wurden in den vergangenen Tagen weiter steigende Fallzahlen gemeldet.

Cholera ist eine bakterielle Infektionskrankheit. Begünstigend wirken sich schlechte Hygiene und fehlender Zugang zu sauberem Trinkwasser aus. Vor allem für geschwächte Menschen wie Alte, Kranke oder Geflüchtete sind die Symptome Durchfall und Erbrechen lebensgefährlich. Die Austrocknung kann bei geschwächten Menschen schnell zum Tod führen. 

Bericht: Cholera-Fälle auch im Libanon

Inzwischen werden auch aus dem benachbarten Libanon erste Cholera-Fälle gemeldet. Wie die Katholische Nachrichtenagentur (KNA) unter Berufung auf die libanesische Tageszeitung L'Orient le Jour berichtet, habe es kürzlich einen ersten Cholera-Todesfall gegeben. Die Zahl bestätigter Infektionsfälle liegt demnach bislang bei 26.

Bei Gesprächen zwischen Übergangsministerpräsident Nadschib Mikati und Vertretern internationaler Organisationen am vergangenen Mittwoch war es offenbar insbesondere um die Lage in mehreren Flüchtlingslagern gegangen. Dort leben nach Angaben des UNHCR derzeit rund 846.000 Menschen, die aus Syrien geflüchtet sind. Allerdings fehlt es in mehreren Lagern an Diesel für den Betrieb von Kläranlagen und Wasserpumen, heißt es.

Von dr/weltkirche.de/ci/kna

Überarbeitet am 13.10.2022: Bericht zu Cholera-Fällen im Libanon hinzugefügt