Entsetzen nach Stadion-Katastropohe in Indonesien
Die Stadion-Katastrophe in Indonesien mit Dutzenden Toten hat international für Entsetzen gesorgt. Im Vatikan reagierte Papst Franziskus betroffen auf das Unglück. Er bete für alle, die getötet oder verletzt worden seien, sagte das Kirchenoberhaupt am Sonntag beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz. Der Präsident des Weltfußballverbandes FIFA, Gianni Infantino, sprach von einer „Tragödie jenseits aller Vorstellungskraft“. Ähnlich äußerte sich UN-Generalsekretär Antonio Guterres.
Aktualisiert: 06.10.2022
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Unterdessen ist die indonesische Regierung mit der Aufarbeitung beschäftigt. Nach einer Sondersitzung am Montag kündigte Sicherheitsminister Mohammad Mahfud die Einrichtung einer unabhängigen Expertengruppe an, um die Hintergründe der Katastrophe mit 125 Todesopfern zu klären.
Andreas Harsono, Vertreter der internationalen Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch in Jakarta, sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Wochenende: „Hooliganismus und exzessiver Einsatz von Gewalt sind in Indonesiens Fußballstadien nichts Neues.“ Nach Informationen der indonesischen Fan-Organisation Save Our Soccer waren in dem asiatischen Land bereits seit 1995 bei gewaltsamen Zusammenstößen rivalisierender Fans mindestens 86 Menschen ums Leben gekommen. Nun komme die Katastrophe von Malang hinzu.
Im Stadion der Stadt in Ost-Java war es am Samstagabend (Ortszeit) nach der 2:3-Niederlage von Arema Malang gegen Persebaya Surabaya zu Massenkrawallen gekommen. Anhänger der Auswärtsmannschaft waren wegen der großen Rivalität zwischen den beiden Teams offiziell nicht zugelassen. Arema-Fans stürmten nach Schlusspfiff das Spielfeld und lieferten sich Kämpfe mit der Polizei. Die Beamten setzten Tränengas ein, was gegen die Regeln der FIFA verstößt.
Indonesiens Sicherheitsministerium bemängelte im Nachgang weitere Verstöße gegen Sicherheitsvorschriften. So seien statt der zugelassenen 38.000 Besucher Karten für 42.000 verkauft worden. Präsident Joko Widodo ordnete einen vorübergehenden Stopp aller Spiele der ersten Fußball-Liga an.
Die Stadion-Katastrophe von Malang wird als eine der schlimmsten in die weltweite Fußball-Geschichte eingehen. Bisher galt die Massenpanik vom Mai 2001 in Ghana als blutigstes Ereignis dieser Art. Damals starben beim Spiel zwischen den Accra Hearts of Oak und Kumasi Asante Kotoko mehr als 120 Menschen.