„Es wäre eine Strafe für die gesamte russische Bevölkerung“
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Renovabis-Chef gegen Einreiseverbot für Menschen aus Russland

„Es wäre eine Strafe für die gesamte russische Bevölkerung“

Freising ‐ Der Leiter des katholischen Osteuropahilfswerks Renovabis, Thomas Schwartz, hat sich gegen ein generelles Einreiseverbot für russische Staatsbürger in EU-Länder ausgesprochen.

Erstellt: 25.08.2022
Aktualisiert: 21.09.2022
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„Es wäre eine Strafe für die gesamte russische Bevölkerung“, sagte Schwartz am Donnerstag in Freising. Er plädiert stattdessen dafür, Chancen für Begegnungen erhalten. Nur außerhalb ihres Landes hätten die Menschen Gelegenheit, statt staatlicher Propaganda objektive Informationen über den russischen Krieg gegen die Ukraine zu erhalten. Solche Auslandsaufenthalte ermöglichten den Diskurs mit Andersdenkenden.

Gleichzeitig verurteilte Schwartz russische Oligarchen, die sich mit ihren Familien „auf Kosten der eigenen Bevölkerung an den Stränden des Mittelmeers“ sonnten. Diese Bilder halte er für „unerträglich“. Sie müssten durch Sanktionen verhindert werden.

Hintergrund ist eine Debatte über die Frage, ob russische Touristinnen und Touristen angesichts des Krieges weiterhin ein EU-Visa erhalten sollen. In Deutschland fordert vor allem die CDU ein Einreiseverbot für russische Staatsangehörige. Länder wie Estland, Lettland, Litauen und Tschechien haben die Vergabe von Schengen-Visa bereits eingestellt.

Das katholische Hilfswerk versteht sich als Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit Osteuropa. Es wurde 1993 auf Anregung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) von den deutschen Bischöfen gegründet. Seinen Sitz hat es in Freising bei München.

Von KNA