Philippinen und Muslim-Rebellen schließen Frieden
Die Philippinen und die Moro Islamic Liberation Front (MILF) haben einen Schlussstrich unter einen jahrzehntelangen bewaffneten Konflikt gezogen. Am Montag unterzeichneten der philippinische Präsident Benigno Aquino und MILF-Chef Al Haj Murad Ebrahim in Manila ein Rahmenabkommen.
Aktualisiert: 11.07.2015
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Die Philippinen und die Moro Islamic Liberation Front (MILF) haben einen Schlussstrich unter einen jahrzehntelangen bewaffneten Konflikt gezogen. Am Montag unterzeichneten der philippinische Präsident Benigno Aquino und MILF-Chef Al Haj Murad Ebrahim in Manila ein Rahmenabkommen.
„Heute reiche ich dem Volk der Philippinen die Hand zum Frieden“, sagte Ebrahim bei dem Festakt im Malacanang-Palast. Präsident Aquino nannte den Vertrag einen „Triumph“, mit dem ein „neues Kapitel“ in der Geschichte der Philippinen beginne. „Heute haben wir eine Vereinbarung unterzeichnet, die uns endlich einen wahren, dauerhaften Frieden in Mindanao sehen lässt“, sagte Aquino.
Im Kern sieht das Abkommen die Einrichtung einer autonomen Region in den mehrheitlich von Muslimen bewohnten Teilen Mindanaos vor. Der Name der neuen Region, Bangsamoro, bezieht sich auf die muslimischen Bewohner der südlichen Philippinen, sie seit Jahrzehnten für eine weitreichende Autonomie kämpfen. Die Philippinen sind ein mehrheitlich katholisches Land.
Das Rahmenabkommen war nach über 15-jährigen Verhandlungen durch die Vermittlung des Nachbarlands Malaysia zustande gekommen. Auf dieser Grundlage wollen beide Seiten noch vor dem Ende der Amtszeit Aquinos im Jahr 2016 einen endgültigen Friedensvertrag erreichen.
Malaysias Ministerpräsident Najib Razak wohnte der Unterzeichnung als Zeuge bei. Er mahnte die Beteiligten, sich an die „Prinzipien, auf denen das Abkommen beruht, zu halten“. Andernfalls würden durch das Abkommen „keine Leben gerettet“. Während des über 40 Jahre währenden Konflikts auf Mindanao waren mehr als 120.000 Menschen ums Leben gekommen.
Rebellenführer betonten in den vergangenen Tagen laut philippinischen Medien, es sei noch viel Überzeugungsarbeit notwendig, um unter den muslimischen Filipinos eine Akzeptanz der neuen autonomen Region Bangsamoro zu erreichen. Bangsamoro soll die bisherige „Autonome Region im muslimischen Mindanao“ (ARMM) ablösen. Diese gilt als korrupteste Verwaltungsregion der Philippinen.