Bolivien: Autobahn in Indigenen-Gebiet darf gebaut werden

Bolivien: Autobahn in Indigenen-Gebiet darf gebaut werden

Die Autobahn im Indigenen Territorium Nationalpark TIPNIS darf offenbar gebaut werden. Wie die Stiftung Jubileo Bolivien am Donnerstagabend in La Paz mitteilte, bezifferte die bolivianische Regierung die Zustimmung der Volksbefragung zu dem Projekt offiziell mit 82 Prozent. Bereits zu Wochenbeginn hatten Medien berichtet, dass sich 58 der insgesamt 69 indigenen Kommunen im betroffenen Amazonasgebiet für das umstrittene Infrastruktur-Vorhaben ausgesprochen hätten.

Erstellt: 21.12.2012
Aktualisiert: 15.11.2022
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Die Autobahn im Indigenen Territorium Nationalpark TIPNIS darf offenbar gebaut werden. Wie die Stiftung Jubileo Bolivien am Donnerstagabend in La Paz mitteilte, bezifferte die bolivianische Regierung die Zustimmung der Volksbefragung zu dem Projekt offiziell mit 82 Prozent. Bereits zu Wochenbeginn hatten Medien berichtet, dass sich 58 der insgesamt 69 indigenen Kommunen im betroffenen Amazonasgebiet für das umstrittene Infrastruktur-Vorhaben ausgesprochen hätten.

Der Bau der Autobahn durch den Nationalpark ist ein Prestigeprojekt der Regierung des indigenen Staatspräsidenten Evo Morales. 2011 hatte ein international beachteter Protestmarsch der indigenen Gegner des Projekts einen Stopp der Planungen erwirkt. Morales gab den Protesten nach; das Parlament kassierte die Entscheidung jedoch später und beschloss eine Befragung der Bewohner.

Kommission: Ergebnisse sind unglaubwürdig

Eine unabhängige Untersuchungskommission bezeichnete bereits die vorläufig bekannten Ergebnisse als unglaubwürdig. Von den 36 von der Kommission besuchten indigenen Gemeinden hätten sich 30 gegen den Bau der umstrittenen Autobahn ausgesprochen. Der Kommission gehörten Vertreter der katholischen Kirche und indigener Stämme sowie Menschenrechtler an.

Sie kritisierte auch die Art und Weise der Konsultationen. Teilweise sei es nur zu Zusammentreffen, aber keiner Befragung im eigentlichen Sinn gekommen. Die Volksbefragung habe nicht gültigen Standards entsprochen. Das Ergebnis sei durch Geschenke und Versprechungen einerseits oder durch Repressalien andererseits beeinflusst worden. Laut Jubileo Bolivien bezeichnete auch Ombudsmann Rolando Villenas, ein früherer methodistischer Bischof, das Vorgehen der Regierung bei der Befragung als „kolonialistisch“.

Weitere Informationen zu dem umstrittenen Autobahn-Projekt in Bolivien finden Sie bei Blickpunkt Lateinamerika .