
Kolumbien: Kirche wirbt um Vertrauen für Friedensprozess
Die katholische Kirche in Kolumbien hat sich hinter die derzeit in der kubanischen Hauptstadt Havanna stattfindenden Friedensgespräche zwischen der Regierung und der linksgerichteten Guerilla-Organisation FARC gestellt. „Wir bitten alle Kolumbianer um Vertrauen für diesen Friedensprozess“, sagte Kardinal Rubén Salazar Gómez am Montag (Ortszeit) am Rande der Vollversammlung der kolumbianischen Bischöfe. „Wir müssen dafür kämpfen, dass es Frieden gibt in Kolumbien“, so der Erzbischof von Bogotá.
Aktualisiert: 11.07.2015
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Die katholische Kirche in Kolumbien hat sich hinter die derzeit in der kubanischen Hauptstadt Havanna stattfindenden Friedensgespräche zwischen der Regierung und der linksgerichteten Guerilla-Organisation FARC gestellt. „Wir bitten alle Kolumbianer um Vertrauen für diesen Friedensprozess“, sagte Kardinal Rubén Salazar Gómez am Montag (Ortszeit) am Rande der Vollversammlung der kolumbianischen Bischöfe. „Wir müssen dafür kämpfen, dass es Frieden gibt in Kolumbien“, so der Erzbischof von Bogotá.
Die Friedensgespräche zwischen der FARC und der Regierung begannen Mitte Oktober in Oslo und werden seitdem in Etappen in Havanna fortgesetzt. Kolumbiens Unterhändler stellten in Aussicht, die FARC nach einer Einigung als politische Partei anzuerkennen. Der Dialog diene nicht dazu, den bewaffneten Konflikt im Lande zu verlängern, sondern zu beenden.
Rebellengruppe ELN nicht mit am Verhandlungstisch
Nicht in die Verhandlungen mit einbezogen ist die zweitgrößte Rebellengruppe ELN, die nach eigenen Angaben zwei deutsche Geiseln in ihrer Gewalt hat. Die marxistische ELN hatte sich Anfang vergangenen Jahres mit der Bitte an die katholische Kirche gewandt, sich für Friedensgespräche mit der Regierung einzusetzen. Trotz der Bemühungen der Kirche entschied sich die Regierung von Präsident Juan Manuel Santos aber nur für Gespräche mit der FARC.
Zweiter Priestermord innerhalb von 24 Stunden
Überschattet werden die Friedensgespräche auf Kuba indes von zwei Morden an katholischen Priestern, die innerhalb von nur 24 Stunden in Kolumbien stattfanden. Wie der Sender „Radio Santafe“ am Montag (Ortszeit) berichtete, fand die Polizei im zentralkolumbianischen Manizales einen 65 Jahre alten Geistlichen tot in seinem Bett. Die gefesselte Leiche des Opfers wies nach Polizeiangaben Folterspuren auf. Die Hintergründe der Tat sind noch ungeklärt. Erst am Sonntag wurde in der Provinz Norte de Santander ein 52 Jahre alter Geistlicher auf dem Marktplatz der Ortschaft Ocana ermordet. Die Polizei geht davon aus, dass der Priester zufällig Opfer eines Attentates wurde, das einer anderen Person gegolten haben soll. Nach Angaben der Kolumbianischen Bischofskonferenz sind in dem südamerikanischen Land seit 1984 zwei Bischöfe und 83 Geistliche ermordet worden. (KNA)
FARC
Die FARC entstand 1964. Mit rund 9.200 Kämpferinnen und Kämpfern ist sie die größte lateinamerikanische Rebellenorganisation. Ihr werden schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Die Europäische Union stuft sie als Terror-Organisation ein. (KNA)Weitere aktuelle Nachrichten zu den Friedensgesprächen finden Sie bei Blickpunkt Lateinamerika .