Indische Frauengruppen setzen auf Selbsthilfe
Sexuelle und häusliche Gewalt ist schon seit Jahren eines der wichtigsten Themen indischer Frauengruppen. Im Zuge der brutalen Vergewaltigung einer Frau in Delhi Ende letzten Jahres ist das Problem auch weltweit in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Anlässlich des internationalen Frauentages am 8. März feiern in Indien zahlreiche Frauenselbsthilfegruppen ihre Erfolge und machen auf bestehende Missstände aufmerksam.
Aktualisiert: 04.01.2023
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Sexuelle und häusliche Gewalt ist schon seit Jahren eines der wichtigsten Themen indischer Frauengruppen. Im Zuge der brutalen Vergewaltigung einer Frau in Delhi Ende letzten Jahres ist das Problem auch weltweit in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Anlässlich des internationalen Frauentages am 8. März feiern in Indien zahlreiche Frauenselbsthilfegruppen ihre Erfolge und machen auf bestehende Missstände aufmerksam.
Unterstützt werden sie dabei zum Beispiel von den Salesianern Don Boscos. Die Ordensgemeinschaft arbeitet seit mehr als zehn Jahren erfolgreich mit Frauenselbsthilfegruppen im ländlichen Raum in Indien zusammen: „Die Salesianer in Indien haben schon früh auf die Kraft der Selbsthilfe gesetzt. Sie haben erkannt, dass sich das Land nur nachhaltig entwickeln kann, wenn sich Frauen durch Bildung und Selbstorganisation ermächtigen, für ihre Rechte einzutreten. Dabei unterstützen wir die Salesianer mit finanziellen Mitteln“, erläutert Christian Osterhaus, Geschäftsführer des Vereins Don Bosco Mondo, das Engagement der Bonner Organisation.
Gemeinschaft macht stark
So fördert Don Bosco Mondo beispielsweise die Selbsthilfearbeit im Don Bosco Zentrum in Ahmednagar, etwa 200 Kilometer östlich von Mumbai. Zum internationalen Frauentag informiert dort die Anwältin Nirmala Chaudhery die Frauen einer Selbsthilfegruppe über ihre Rechte. Auf Einladung von Bruder Ramesh, dem Leiter des Don Bosco Zentrums, zeigt sie auf, wie Frauen sich juristisch gegen Gewalt wehren können. „Frauen müssen Gewalt nicht tatenlos über sich ergehen lassen, es gibt die Möglichkeit, sich zu wehren“, betont die Anwältin. „Im Rahmen unserer Projekte zur ländlichen Entwicklung unterstützen wir verstärkt Frauengruppen. Gemeinschaft macht stark und ermächtigt die Frauen für ihre eigenen Rechte einzutreten“, erläutert Bruder Ramesh seine Initiative.
„Die Selbsthilfegruppen tragen dazu bei, dass sich die Gesellschaft Schritt für Schritt positiv verändert.“
Innerhalb der Selbsthilfegruppen schützen sich die Frauen gegenseitig. Gestärkt durch die Erfahrungen in ihrer Gruppe sind sie heute nicht mehr bereit hinzunehmen, was früher noch als normal empfunden wurde. Sie treten aktiv mit Männern in den Dialog und haben sogar schon mit der gesamten Gemeinschaft Männer zur Rede gestellt, die ihre Frauen schlugen. Dies zeige bereits positive Wirkung, bestätigt die langjährige Aktivistin Kusum Sajlvi, die sich schon seit 1986 für die Anliegen der Frauen einsetzt. „In den vergangenen Jahren konnte ich eine wesentliche Verbesserung feststellen, in manchen Dörfern wird häusliche Gewalt deutlich weniger. Mit der Zeit wird sie überall weniger werden, denn die Selbsthilfegruppen tragen dazu bei, dass sich die Gesellschaft Schritt für Schritt positiv verändert“, versichert die 50-Jährige.
(Don Bosco Mondo)