Entwicklungshelfer fordern mehr Einsatz gegen Kinderarbeit
Der Verband Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen ( Venro ) begrüßt, dass sich die Staatengemeinschaft bei der Weltkonferenz zur Kinderarbeit in Brasilien dazu bekannt hat, die gefährlichsten und ausbeuterischen Formen der Kinderarbeit bis 2016 abzuschaffen. Allerdings fehlen konkrete Vorschläge zur Umsetzung des Fahrplans, der hierzu bereits im Jahr 2010 verabschiedet worden ist. Die Weltkonferenz, die von der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) ausgerichtet wurde, ist am gestrigen Donnerstag zu Ende gegangen.
Aktualisiert: 12.07.2015
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Der Verband Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen ( Venro ) begrüßt, dass sich die Staatengemeinschaft bei der Weltkonferenz zur Kinderarbeit in Brasilien dazu bekannt hat, die gefährlichsten und ausbeuterischen Formen der Kinderarbeit bis 2016 abzuschaffen. Allerdings fehlen konkrete Vorschläge zur Umsetzung des Fahrplans, der hierzu bereits im Jahr 2010 verabschiedet worden ist. Die Weltkonferenz, die von der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) ausgerichtet wurde, ist am gestrigen Donnerstag zu Ende gegangen.
„Bekenntnisse alleine sind nicht ausreichend. Nur wenn die nationalen Regierungen ihre Anstrengungen erhöhen, wird das ambitionierte Ziel bis 2016 umsetzbar sein“, bilanziert Venro-Vorstandsmitglied Ralf Tepel. Für dieses Ziel sei bereits auf der Weltkonferenz zu Kinderarbeit in Den Haag im Jahr 2010 eine sogenannte Roadmap formuliert worden.
168 Millionen Kinderarbeiter weltweit
Gemäß Venro-Aussage sei die Zahl der arbeitenden Kinder zwar seit dem Jahr 2000 um etwa ein Drittel zurückgegangen, doch noch immer müssten 168 Millionen Mädchen und Jungen arbeiten, um das Überleben für sich und ihre Familien zu sichern. 85 Millionen Minderjährige davon arbeiteten unter Bedingungen, die ihre Gesundheit, Sicherheit und Entwicklung gefährden.
Erfreulich sei laut Venro, dass im Abschlussdokument der Konferenz der Hinweis auf die UN-Richtlinien zu Wirtschaft und Menschenrechte aufgenommen worden sei. „Die künftige Bundesregierung sollte einen Aktionsplan erarbeiten, der in Zukunft sicherstellt, dass in der vollständigen Lieferkette deutscher Unternehmen, die in Ländern des Südens produzieren, Kinderarbeit ausgeschlossen ist“, sagt Tepel. Ebenso fordert der Verband, die Anstrengungen auch im Bereich der öffentlichen Beschaffung zu verstärken.
Auf Kritik stieß dagegen, dass betroffene Jungen und Mädchen nicht an der Konferenz teilnahmen. „Kinder müssen beteiligt werden, wenn es um ihre Belange geht. Bei der Weltkonferenz war das nur im Vorfeld per Internet möglich, obwohl gerade arbeitende Kinder in der Regel keinen Zugang zum Internet besitzen. Das muss sich bei kommenden Konferenzen ändern“, so Antje Weber von der Kindernothilfe, die Venro auf der Weltkonferenz in Brasilien vertrat. (Venro)