
„Religionsfreiheit nicht verhandelbar“
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick zeigt sich besorgt angesichts der Radikalisierung einiger religiös oder politisch motivierter Gruppen in Indonesien. Von einer systematischen Christenverfolgung könne in dem ostasiatischen Inselreich zwar nicht die Rede sein; ihn beunruhigten aber dennoch „offenkundige Tendenzen, die die Spielräume der Christen in dieser Region mehr und mehr einengen“, sagte Schick am Donnerstag in Berlin.
Aktualisiert: 12.07.2015
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Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick zeigt sich besorgt angesichts der Radikalisierung einiger religiös oder politisch motivierter Gruppen in Indonesien. Von einer systematischen Christenverfolgung könne in dem ostasiatischen Inselreich zwar nicht die Rede sein; ihn beunruhigten aber dennoch „offenkundige Tendenzen, die die Spielräume der Christen in dieser Region mehr und mehr einengen“, sagte Schick am Donnerstag in Berlin.
Der Vorsitzende der Bischöflichen Kommission Weltkirche äußerte sich anlässlich der Vorstellung einer neuen Arbeitshilfe der Deutschen Bischofskonferenz mit dem Titel „Solidarität mit verfolgten und bedrängten Christen in unserer Zeit“ und dem Schwerpunktland Indonesien. Schick betonte, das Recht auf Religionsfreiheit sei nicht verhandelbar. Am Beispiel Indonesiens könne man ablesen, wie wichtig es sei, immer wieder auf Verletzungen dieses fundamentalen Menschenrechts hinzuweisen.
Pater Ignatius Ismartono, indonesischer Jesuit und langjähriger Sekretär der Kommission für Interreligiösen Dialog der Indonesischen Bischofskonferenz, belegte diese Restriktionen gegenüber religiösen Minderheiten mit konkreten Beispielen. Er verwies auf die Probleme, eine Erlaubnis für Kirchenneubauten zu erhalten. Da hierfür die Zustimmung der lokalen Behörden und Anwohner notwendig sei, sähen sich insbesondere kleine christliche Gruppen großen Schwierigkeiten ausgesetzt. Der Ordensmann beklagte zudem eine Benachteiligung der Christen im politischen Bereich: „In unserer Verfassung“, so Ismartono, „ist die Religionsfreiheit verankert. Das hindert jedoch einige Entscheidungsträger auf lokaler Ebene nicht daran, dieses Recht auszuhebeln“.
Koalitionsvertrag verpflichtet sich auf Solidarität mit bedrängten Christen
Der Präsident des katholischen Missionswerks Missio in Aachen, Prälat Klaus Krämer, verwies angesichts dieser Entwicklungen auch auf die Politik in Deutschland. Der neue Koalitionsvertrag, dessen Bestätigung durch die Mitglieder der SPD noch ausstehe, betone ausdrücklich den stärkeren Einsatz für das Recht auf Religionsfreiheit und die Solidarität mit bedrängten Christen.
Die Initiative Solidarität mit verfolgten und bedrängten Christen in unserer Zeit wurde vor zehn Jahren von der Deutschen Bischofskonferenz ins Leben gerufen, um auf die Notsituationen von Christen in unterschiedlichen Teilen der Welt aufmerksam zu machen. Am zweiten Weihnachtsfeiertag, dem Tag des Heiligen Stephanus, begeht die katholische Kirche in Deutschland traditionell den Gebetstag für verfolgte und bedrängte Christen. (lek)