Misereor warnt vor Zerfall des Südsudans
Angesichts der anhaltenden Kämpfe im Südsudan warnt das Hilfswerk für Entwicklungszusammenarbeit Misereor vor einem Zerfall des weltweit jüngsten Staats. Seit dem Ende des Bürgerkriegs hat die südsudanesische Regierung trotz Schwierigkeiten und Rückschlägen einiges erreicht: Eine Verwaltung entstand, Schulen wurden errichtet, Krankenhäuser gebaut, die Wasserversorgung verbessert.
Aktualisiert: 30.11.2022
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Angesichts der anhaltenden Kämpfe im Südsudan warnt das Hilfswerk für Entwicklungszusammenarbeit Misereor vor einem Zerfall des weltweit jüngsten Staats. Seit dem Ende des Bürgerkriegs hat die südsudanesische Regierung trotz Schwierigkeiten und Rückschlägen einiges erreicht: Eine Verwaltung entstand, Schulen wurden errichtet, Krankenhäuser gebaut, die Wasserversorgung verbessert.
„Wenn die Kämpfe weitergehen, werden die Errungenschaften der vergangenen Jahre vernichtet werden“, warnt Cora Laes-Fettback, Südsudan-Referentin bei Misereor, und fordert: „Die internationale Gemeinschaft muss den Druck auf die Konfliktparteien verstärken, die seit Wochen in Addis Abeba ergebnislose Gespräche führen. Die Kämpfe müssen aufhören. Der Waffenstillstand muss eingehalten werden.“
Drohende Hungersnot
3,7 Millionen Menschen sind nach Angaben des Welternährungsprogramms im Südsudan von Hunger bedroht. „Wenn die Bauern jetzt, mit Einsetzen der Regenzeit, nicht beginnen, ihre Felder zu bestellen, wird sich die Ernährungssituation weiter verschärfen“, fürchtet Laes-Fettback. „Doch für viele Flüchtlinge ist eine Rückkehr wegen der Kämpfe zu gefährlich. Und wo nicht gekämpft wird, fürchten die Menschen, dass ihre Ernte Zerstörung und Plünderung zum Opfer fällt.“ Die Angst beruht dabei auf den Erfahrungen, die die Menschen in den vergangenen Jahrzehnten während des Unabhängigkeitskampfes gegen die Regierung in Khartum durchlitten haben.
Vielen Flüchtlingen und Vertriebenen fehlt es schon jetzt an Nahrungsmitteln und Medikamenten. In der Diözese Rumbek versorgen Misereor-Partnerorganisationen Notleidende daher seit Monaten mit Nahrungsmitteln, Wasserbehältern, Bettzeug und Hygieneartikeln. Weitere Partnerorganisationen stellen die Gesundheitsvorsorge in abgelegenen Gebieten wie etwa in Torit oder Gordhim sicher.