
Tut endlich etwas!
Klima ‐ Der Ausbau von erneuerbaren Energien und das Einhalten des Zwei-Grad-Limits sind nur einige Stichworte: Vor dem heute in New York abgehaltenen Klimagipfel haben Kirchenvertreter und Hilfswerke die internationale Politik aufgefordert, den Umweltschutz ernst zu nehmen und verantwortungsvoll zu handeln.
Aktualisiert: 12.07.2015
Lesedauer:
Der Ausbau von erneuerbaren Energien und das Einhalten des Zwei-Grad-Limits sind nur einige Stichworte: Vor dem heute in New York abgehaltenen Klimagipfel haben Kirchenvertreter und Hilfswerke die internationale Politik aufgefordert, den Umweltschutz ernst zu nehmen und verantwortungsvoll zu handeln.
Caritas international fordert von der Bundesregierung, sich für verbindliche Ziele einzusetzen. Die weltweite Erwärmung müsse auf unter zwei Grad im Vergleich zum Beginn der Industrialisierung begrenzt werden, sagte Oliver Müller, der Leiter des Hilfswerks, am Montag in Freiburg. Die Kosten der Umweltzerstörung auf der Welt seien sehr ungleich verteilt: Während die Nordhalbkugel vor allem für den Klimawandel verantwortlich sei, litten die Staaten auf der Südhalbkugel aufgrund ihrer Armut unverhältnismäßig: „Gerechtigkeit im Sinne des Verursacher-Prinzips existiert beim Thema Klimawandel nicht“, diagnostizierte Müller.
Vorausschauende Katastrophenvorsorge
Nach Angaben von Caritas international hat zudem die Zahl von Katastrophen, die zumindest teils auf menschengemachten Klimawandel zurückzuführen sind, stark zugenommen. Das sieht das Hilfswerk Misereor ähnlich. Als Beispiel nennt es die Überschwemmungen, die die Kaschmir-Region Anfang des Monats heimsuchten. Die Folgen seien verheerend: So seien etwa in der indischen Millionenstadt Srinagar rund 70 Prozent der Bewohner betroffen. „Sämtliche Krankenhäuser stehen unter Wasser“, erklärte Ulrich Füßer, Leiter der Asien-Abteilung von Misereor. Außerdem sei die Stadt vollständig von Hilfslieferungen über Land abgeschnitten.
Beide Hilfswerke weisen drauf hin, wie wichtig und effizient präventive Maßnahmen seien. Oft könne mit vergleichsweise wenig Geld in der Katastrophenvorsorge viel bewirkt werden, sagte Oliver Müller von Caritas international. Das sei im Vergleich deutlich günstiger, als die immensen Folgen von Naturkatastrophen zu beseitigen. „Klimaschutz ist nichts anderes als vorausschauende Katastrophenvorsorge“, so fasst es Misereor-Abteilungsleiter Füßer zusammen.
Bartholomaios I.: Jeder kann einen Beitrag leisten
Als wichtigen Impulsgeber für die große Weltklimakonferenz im kommenden Jahr in Paris sieht das Zentralkomitee der Deutschen Katholiken (ZdK) das Treffen. „Wichtige Signale könnten von der Bereitschaft ausgehen, den Ausbau erneuerbarer Energien nachhaltig auszuweiten, Energieeffizienz und Energieeinsparung zu fördern und am Zwei-Grad-Limit für die Erderwärmung festzuhalten“, erklärte am Montag der für Klimafragen zuständige Sprecher Peter Weiß.
Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. erinnert daran, dass alle Menschen zum Klimaschutz einen Beitrag leisten könnten. Statt auf Antworten von Regierungen und Experten zu warten, müsse jeder Einzelne „verantwortlich für die kleinste Geste werden und handeln, um unseren Weg umzukehren“, fordert der 74-jährige Patriarch. Die Menschen müssten sich von „gierigen Lebensweisen und destruktiven Gewohnheiten“ verabschieden. Auch die Religionsgemeinschaften rief Bartholomaios I. zum ökologischen Umdenken auf.
Er äußerte sich aus Anlass eines interreligiösen Gipfels zum Klimawandel, an dem am Sonntag und Montag in New York Christen, Muslime, Juden, Hindus, Buddhisten und Angehörige anderer Religionen teilnahmen.
Heute kommen auf Initiative von UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon in New York mehr als 100 Staats- und Regierungschefs zusammen, um die internationale Klimapolitik zu beraten. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nimmt nicht teil. Ein verbindliches neues Abkommen wird nicht erwartet, dies ist für den Folgegipfel in einem Jahr in Paris geplant. (gho/KNA)