Erzbischof Schick ruft zur Versöhnung in Afrika auf
Erzbischof Ludwig Schick hat die Industrienationen aufgerufen, zur Versöhnung in Afrika beizutragen. „Die Europäer haben durch den Kolonialismus Schuld auf sich geladen“, sagte Schick am Mittwochabend bei einer Podiumsdiskussion in Nürnberg. Dieses Verhalten habe Konflikte innerhalb des Kontinents geschürt und so Flüchtlingsströme befördert.
Aktualisiert: 12.07.2015
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Erzbischof Ludwig Schick hat die Industrienationen aufgerufen, zur Versöhnung in Afrika beizutragen. „Die Europäer haben durch den Kolonialismus Schuld auf sich geladen“, sagte Schick am Mittwochabend bei einer Podiumsdiskussion in Nürnberg. Dieses Verhalten habe Konflikte innerhalb des Kontinents geschürt und so Flüchtlingsströme befördert.
„Die Menschen wandern dort aus, wo es für sie unerträglich geworden ist“, erläuterte der Erzbischof. Die Jesuitenmission und das Netzwerk Afrika Deutschland hatten zu einer Gesprächsrunde unter dem Motto „Der glücklichste Flüchtling ist jener, der zu Hause bleiben kann“ eingeladen.
Afrika sei für Europa vor allem ein Kontinent der Ausbeutung von Menschen und Rohstoffen gewesen, sagte Schick. Auch deshalb müsse die Kirche alles dafür tun, dass Konflikte befriedet würden und die Menschen in ihrer Heimat bleiben könnten. „In Afrika muss mehr Friede und Versöhnung geschehen. Rassenkonflikte und religiöse Konflikte müssen aufhören.“
Zivilgesellschaft stärken
Michael Windfuhr vom Deutschen Institut für Menschenrechte gab zu bedenken, dass die meisten Flüchtlinge in ihrer Heimat blieben. Nur rund 2,5 Millionen Afrikaner wagten die Flucht übers Meer. Die übrigen Flüchtlinge litten in ihren Ländern, die unter anderem auch durch Konflikte zwischen rivalisierenden Gruppen nicht regierungsfähig seien. Der Entwicklungspolitik empfahl der Experte, die Regierungsfähigkeit in den betroffenen Ländern zu unterstützen und zivilgesellschaftliche Akteure zu stärken. „Die Entwicklungszusammenarbeit muss menschenbasierter werden.“
„Die Entwicklungszusammenarbeit muss menschenbasierter werden.“
Kurt Gerhardt vom Bonner Aufruf für eine andere Entwicklungspolitik bat um mehr Aufmerksamkeit für einzelne Schicksale. Es seien nicht unbedingt die Notleidenden, sondern die Hoffnungslosen, die sich auf eine gefährliche Flucht einließen. Weiter appellierte er an die Verantwortlichen, sich um eine angemessene Versorgung zu kümmern. Eine Flüchtlingspolitik sei nur dann verantwortungsvoll, wenn Flüchtlinge die Chance hätten, nach der Erstversorgung in die Mitte der Gesellschaft hineinzuwachsen.