Tausende protestieren gegen Korruption in Südafrika
Südafrika ‐ Tausende Menschen haben am Mittwoch in Südafrika gegen die Korruption im Land protestiert. In den vergangenen 20 Jahren habe Südafrika umgerechnet 45 Milliarden Euro durch Bestechung verloren, beklagen Experten.
Aktualisiert: 01.10.2015
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Tausende Menschen haben am Mittwoch in Südafrika gegen die Korruption im Land protestiert. Vor dem Parlament in Kapstadt und den Union Buildings, dem Sitz des Präsidenten in Pretoria, kam es zu Kundgebungen.
Die Organisation „Unite Against Corruption“ (UAC) hatte die Südafrikaner aufgerufen, „ein Zeichen gegen Korruption auf jeder Ebene zu setzen“. Der Zusammenschluss aus neun Gewerkschaften, mehr als 400 Nichtregierungsorganisationen und den Kirchen des Landes ist nach eigenen Angaben die „größte Bürgerbewegung seit dem Ende der Apartheid“. „Unser Land ist an einem Punkt angelangt, an dem die Verantwortlichen eine starke, friedliche und geeinte Antwort brauchen“, so die Veranstalter.
45 Milliarden Euro Schaden durch Korruption
In den vergangenen 20 Jahren habe Südafrika umgerechnet 45 Milliarden Euro durch Korruption verloren, berichtete das „Institute for Accountability“ im Januar. Allein im Gesundheitsbereich kosteten Bestechung und Unterschlagung demnach jährlich 1,2 Milliarden Euro. Die Folgen seien Instabilität und Arbeitslosigkeit. Rund jeder vierte Südafrikaner hat derzeit keinen Job.
Der Südafrikanische Kirchenrat (SACC) und die katholische Südafrikanische Bischofskonferenz erinnerten an die „moralische Verpflichtung“ der Kirchen, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. „Südafrikas Regierung hat nicht bewiesen, dass sie den Kampf gegen Korruption ernst nimmt. Selten folgt auf politische Rhetorik eine entschlossene Handlung“, so Bischof Abel Gabuza, Leiter der katholischen Kommission für Gerechtigkeit und Frieden.
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