Kirche: Flüchtlingsfrage erfordert stärkeres Miteinander

Kirche: Flüchtlingsfrage erfordert stärkeres Miteinander

Flüchtlinge ‐ Die katholische Kirche in Deutschland hat in der Flüchtlingsfrage ein stärkeres Miteinander der verschiedenen Religionen und Kulturen gefordert. Dies gelte besonders mit Blick auf die ankommenden Menschen, sagte Erzbischof Stefan Heße am Dienstagabend nach dem ersten katholischen Flüchtlingsgipfel in Würzburg.

Erstellt: 25.11.2015
Aktualisiert: 25.11.2015
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Die katholische Kirche in Deutschland hat in der Flüchtlingsfrage ein stärkeres Miteinander der verschiedenen Religionen und Kulturen gefordert. Dies gelte besonders mit Blick auf die ankommenden Menschen, sagte Erzbischof Stefan Heße am Dienstagabend nach dem ersten katholischen Flüchtlingsgipfel in Würzburg.

Vor 30 bis 40 Jahren sei dies beim Umgang mit den Gastarbeitern nicht so gut gelungen, kritisierte der Sonderbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz für Flüchtlingsfragen. „Deswegen haben wir ja zum Teil Parallelgesellschaften in Deutschland. Und das darf es nicht geben.“

Zu dem Treffen waren rund 150 Vertreter kirchlicher Organisationen gekommen. Dabei ging es darum, Empfehlungen zu konkreten Themen wie Wohnraum, Gesundheit oder Bildung zu geben. Diskutiert wurde ferner ein Leitbild für die Flüchtlingsarbeit. Ziel sei es, bereits bestehende Initiativen zu vernetzen. „Klar ist, dass wir das Rad nicht überall neu erfinden werden“, so der Hamburger Erzbischof. Wichtig sei die Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen sowie anderen Religionsgemeinschaften: „Wir werden das nur miteinander schaffen.“

Heße lehnt Obergrenze für Aufnahme von Flüchtlingen ab

Die Kirche sei nicht erst seit ein paar Monaten, sondern schon länger in der Flüchtlingsarbeit aktiv. Dieses Engagement werde nun weiter verstärkt. Heße verwies darauf, dass die katholische Kirche in ihren 27 Diözesen rund 100 Millionen Euro zusätzlich investiere, davon etwa ein Drittel für Hilfen in den Herkunftsländern. Dabei werde das Geld nicht in anderen sozialen Bereichen gekürzt. Ein Problem sei jedoch, Fachkräfte für die Arbeit mit den Flüchtlingen zu finden: „Der Markt ist in gewisser Weise leer.“

Der Sonderbeauftragte wies die Forderung von Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU) zurück, die Kirche solle auf Mieteinnahmen für die Unterbringung von Flüchtlingen verzichten. Gemeinden dürften nicht schlechter gestellt werden als andere. Unter Verweis auf das Grundrecht auf Asyl lehnte Heße erneut eine Obergrenze für die Aufnahme ab: „Jeder hat ein Recht auf ein faires Verfahren.“ Auch der Familiennachzug dürfe nicht begrenzt werden. Die Kirche werde sich dafür einsetzen, dass Familien zusammengeführt würden, so Heße.

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