Jesuit Hengst über die Lage syrischer Flüchtlinge im Libanon
Bild: © JRS

Jesuit Hengst über die Lage syrischer Flüchtlinge im Libanon

Flüchtlinge ‐ Kein Land nimmt so viele syrische Flüchtlinge auf wie das Nachbarland Libanon. Und deren Lage spitzt sich immer weiter zu. Davor warnt der örtliche Leiter des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes, Pater Stefan Hengst. Eine Lösung des Syrienkonflikts sieht der Ordensmann nur unter einer bestimmten Bedingung.

Erstellt: 13.09.2016
Aktualisiert: 11.09.2023
Lesedauer: 

Der Libanon hat rund vier Millionen Einwohner - und mehr als eine Million Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen. Deren Lage spitze sich immer weiter zu, warnt der örtliche Leiter des Jesuiten-Flüchtlingsdienst (JRS), Pater Stefan Hengst. „Die Familien haben ihre Ersparnisse aufgebraucht“, berichtet der Ordensmann im Gespräch mit der Jesuitenmission in Nürnberg. Ihre finanzielle Situation werde somit zusehends schlechter.

Eine Lösung des Syrienkonflikts sei nur unter Beteiligung aller Konfliktparteien möglich. „Wir brauchen einen Frieden in Syrien, der alle einschließt – sowohl Assad, als auch die Opposition, Russland, die Türkei und die Amerikaner“, fordert Hengst. Sobald Frieden herrsche, würden viele syrische Flüchtlinge in ihre Heimat zurückkehren – „auch wenn nur noch Ruinen dort sind“, ist der Ordensmann überzeugt.

Aktuell sei der Libanon für die syrischen Flüchtlinge eine Sackgasse, denn es gebe kein anderes Nachbarland, das sie aufnehmen könnte. Der Jesuiten-Flüchtlingsdienst (JRS) im Libanon unterstützt die Flüchtlinge vornehmlich mit Bildungsangeboten, wie Schulunterricht, Alphabetisierungskursen und Hausaufgabenbetreuung. „Wir machen auch einmal im Monat Hausbesuche bei den Familien. Die Teams schauen, wie es der Familie geht, hören zu und bringen Lebensmittelpakete mit“, ergänzt der Jesuitenpater.

Laut Hengst gibt es im Libanon ca. 450.000 Kinder im schulpflichtigen Alter. Nicht einmal die Hälfte davon ginge zur Schule. Dabei sei Bildung das Wichtigste für die Kinder. „Ohne Schulbildung gibt es keine Zukunft“, warnt der Leiter des JRS im Libanon und appelliert zugleich an die Solidarität der Menschen in Deutschland. „Wir geben ca. 1.000 Dollar pro Kind und Schuljahr aus“, erklärt der Jesuit. Darin enthalten seien die Kosten für Kleidung, Schulbücher, ein tägliches Frühstück und die Versicherung. Darum sei es wichtig, dass die Spendenbereitschaft der Menschen nicht erlahme, so Hengst. (lek)

© weltkirche.katholisch.de

Hilfe für syrische Flüchtlinge

Weitere Informationen über die Arbeit des JRS in der Region und Möglichkeiten zu spenden finden Sie auf der Webseite der Jesuitenmission:

HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.

11.09.2023: Videolink