Nicaraguas Kirche akzeptiert Vermittlerrolle
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Nicaraguas Kirche akzeptiert Vermittlerrolle

Nicaragua ‐ Nach den jüngsten Ausschreitungen in Nicaragua hat die dortige Bischofskonferenz laut Medienberichten eine Vermittlerrolle zur Lösung der schweren innenpolitischen Krise übernommen.

Erstellt: 25.04.2018
Aktualisiert: 25.04.2018
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Nach den jüngsten Ausschreitungen in Nicaragua hat die dortige Bischofskonferenz laut Medienberichten eine Vermittlerrolle zur Lösung der schweren innenpolitischen Krise übernommen.

Zur Voraussetzung machte es Kardinal Leopoldo Brenes, dass sowohl Vertreter der Regierung als auch der Zivilgesellschaft auf jede weitere Anwendung von Gewalt verzichten, wie die Tageszeitung „La Prensa“ berichtet. Nicaraguas sandinistischer Präsident Daniel Ortega dankte dem Erzbischof von Managua für dessen Bereitschaft.

Managuas Weihbischof Silvio Baez, der in den vergangenen Tagen als Ansprechpartner der Demonstranten fungierte, forderte Ortega auf, dafür zu sorgen, dass keine regierungsnahen Schlägerbanden mehr in den Straßen des mittelamerikanischen Landes auftauchen. Ziel des nationalen Dialogs müsse eine Demokratisierung Nicaraguas sein, so Baez. Unterdessen forderten Sprecher der demonstrierenden Studentenverbände die sofortige Ablösung der Polizeispitze nach der brutalen Niederschlagung der jüngsten regierungskritischen Proteste durch die Sicherheitskräfte.

In den vergangenen Tagen wurde das Land durch heftige Proteste gegen die Regierung Ortega erschüttert. Dabei kamen rund 30 Menschen ums Leben. Die Demonstrationen richteten sich gegen eine inzwischen zurückgenommene Rentenreform mit massiven Einschnitten für Senioren sowie gegen mangelndes Krisenmanagement der Regierung bei einem Großbrand in dem Bioreservat Indio Maiz an der Küste. Aus Protest gegen die einseitige Berichterstattung in regierungsnahen Sendern haben 15 Journalisten ihre Verträge gekündigt, wie es hieß.

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