Kirchen rufen zum Autofasten auf
Spiritualität ‐ Mehrere katholische Bistümer und evangelische Landeskirchen rufen nach den närrischen Tagen zum Klimaschutz per „Autofasten“ auf. Erstmals können sich unter www.autofasten.de auch Gruppen statt wie bisher Einzelpersonen anmelden.
Aktualisiert: 04.03.2019
Lesedauer:
Mehrere katholische Bistümer und evangelische Landeskirchen rufen nach den närrischen Tagen zum Klimaschutz per „Autofasten“ auf. Die ökumenische Aktion läuft in der Fastenzeit vom Aschermittwoch, 6. März, bis zum 20. April. Erstmals können sich unter www.autofasten.de auch Gruppen statt wie bisher Einzelpersonen anmelden, etwa Schulklassen, Kollegenkreise, Unternehmen oder Einrichtungen.
Es gehe darum, das Leben bewusster zu gestalten und angesichts der spürbaren Auswirkungen des Klimawandels die Umwelt zu schützen, betont die Autofasten-Geschäftsführerin Michaela Lukas vom koordinierenden Bistum Trier. Wer kurze Wege zu Fuß gehe, verstärkt auf Rad, Bus oder Bahn setze, Fahrgemeinschaften bilde oder das Auto teile, leiste einen kleinen, persönlichen Beitrag zum Klimaschutz, so Lukas.
Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) will zudem am Aschermittwoch eine Petition für ein Tempolimit von 130 Stundenkilometern auf den Autobahnen beim Bundestag einreichen. Kommen in vier Wochen 50.000 Unterschriften zusammen, kommt es zu einer öffentlichen Anhörung im Petitionsausschuss. Deutschland sei das einzige Land in der EU ohne Tempolimit auf Autobahnen, so die EKM. Angesichts des Klimawandels gehöre das Motto „Freie Fahrt für freie Bürger!“ auf den Prüfstand, zumal Deutschland weit davon entfernt sei, die selbst gesteckten Klimaziel zu erreichen.
An der 22. Auflage von „Autofasten“ sind die Evangelische Kirche der Pfalz, im Saarland und in Hessen-Nassau, die Bistümer Trier, Mainz und Fulda, das Erzbistum Köln, der Diözesanrat der Katholiken im Bistum Aachen und die Erwachsenenbildung Luxemburg beteiligt. Zu den Partnern zählen Umweltverbände, Verkehrsverbünde und Verkehrsunternehmen. Regional sind Angebote und Gewinnspiele, verbilligte Fastentickets oder Freitickets sowie Sonderkonditionen bei Fahrradverleihern und Car-Sharing-Firmen vorgesehen.
In den vergangenen Jahren haben sich nach Angaben des Bistums Trier, wo die Aktion 1998 ins Leben gerufen worden war, jeweils zwischen 1.600 und 2.000 Menschen beteiligt. Für die Aktionszeit sind Autofahrer aufgerufen, ihr Fahrzeug möglichst oft stehen zu lassen. Mehrfach gab es prominente Unterstützung für die Aktion, etwa durch das Umweltbundesamt, die frühere Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) und die Grünen. Kritiker wie der Automobilclub von Deutschland (AvD) monierten, Autofahrer dürften nicht als Umweltsünder gebrandmarkt werden.
© KNA