Minister Müller fordert von der EU Corona-Nothilfe für Afrika
Nothilfe ‐ Bisher habe Brüssel noch keinen zusätzlichen Euro zur Bekämpfung der Corona-Krise in Entwicklungsländern investiert, moniert der CSU-Politiker.
Aktualisiert: 28.07.2022
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Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) ist der Ansicht, die EU habe die globalen Auswirkungen der Corona-Pandemie nicht ausreichend im Blick. „Bisher hat Brüssel noch keinen zusätzlichen Euro zur Bekämpfung der Corona-Krise in Entwicklungsländern investiert“, sagte er im Interview der Münchner „Abendzeitung“ (Samstag).
Auch die aktuellen Vorschläge richteten sich nur nach innen. „Das 750-Milliarden-Programm der EU muss dringend eine Nothilfe-Komponente für unsere Nachbarregionen in Afrika und zur Stabilisierung der Flüchtlingsgebiete um Syrien enthalten“, so Müller. Dabei müsse auch Brüssel klar sein: „Die Corona-Krise besiegen wir nur weltweit – oder gar nicht.“
Das Virus erreiche die Entwicklungsländer mit einer Verzögerung von drei Monaten. „Neben der Gesundheitskrise führt die Pandemie bereits zu einer dramatischen Hunger- und Wirtschaftskrise: 100 Milliarden Dollar Kapital wurden in kurzer Zeit abgezogen. Globale Lieferketten brechen zusammen. Millionen Menschen haben so ihre Jobs verloren. Ohne Kurzarbeitergeld und Grundsicherung stehen sie buchstäblich vor dem Nichts. Viele Länder stehen kurz vor dem Staatsbankrott“, sagte Müller.
Als Beispiel nannte er den Libanon, der 1,5 Millionen syrische Flüchtlinge aufgenommen hat. „Das heißt: kein Geld für Ärzte, Lehrer oder Polizisten. Terroristen nutzen die Krise für vermehrte Anschläge aus – vor allem in der Sahelzone. Das klare Ziel ist, Regierungen zu stürzen. Schon jetzt gibt es Unruhen und Flüchtlingsbewegungen“, so der Minister.
© Text: KNA