Missio fordert Außenminister Maas zum Einsatz für bedrohte philippinische Ordensfrau auf

Missio fordert Außenminister Maas zum Einsatz für bedrohte philippinische Ordensfrau auf

Menschenrechte ‐ Die philippinische Duterte-Regierung hat die prominente philippinische Ordensfrau und Frauenrechtlerin Schwester Mary John Mananzan als Terroristin bezeichnet. Dadurch ist die 80-jährige Missionsbenediktinerin in Lebensgefahr geraten.

Erstellt: 29.06.2020
Aktualisiert: 27.07.2022
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Die philippinische Duterte-Regierung hat die prominente philippinische Ordensfrau und Frauenrechtlerin Schwester Mary John Mananzan als Terroristin bezeichnet. Dadurch ist die 80-jährige Missionsbenediktinerin in Lebensgefahr geraten, weil Killerkommandos dies als Aufruf zur Tötung der langjährigen Projektpartnerin des katholischen Hilfswerkes Missio Aachen verstehen. „Wir fordern Außenminister Heiko Maas auf, schnellstmöglich Einfluss auf die philippinische Regierung zu nehmen, damit das Leben von Schwester Mary John geschützt wird“, sagte Missio-Präsident Pfarrer Dirk Bingener am vergangenen Donnerstag in Aachen.

In den Philippinen hat die autoritäre Regierung Duterte in den vergangenen Jahren katholische Kritiker der staatlichen Menschenrechtsverletzungen direkt oder indirekt bedroht. Nach diesen Drohungen sind nach Informationen von Missio Aachen bisher vier katholische Priester durch Killerkommandos getötet worden. Zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter katholischer Organisationen, darunter auch Bischöfe, befinden sich in akuter Lebensgefahr. „Die Menschenrechtssituation in den Philippinen ist sehr prekär. Unter dem Deckmantel der Drogen- und Terrorismusbekämpfung geschehen zahllose außergerichtliche Tötungen. Kritiker und Opposition aus christlichen, muslimischen oder säkularen Gruppen werden eingeschüchtert. Die Regierung Duterte schreckt dabei vor Morden nicht zurück. Diese Menschenrechtsaktivisten brauchen eine stärkere internationale Solidarität“, appellierte Pfarrer Bingener.

 

Schwester Mary John Mananzan ist in den Philippinen mit eigenen Fernsehsendungen präsent, mischt sich in politische und öffentliche Debatten ein und vernetzt Ordensangehörige in der Menschenrechtsarbeit. Sie fördert auch mit Hilfe von Missio Aachen Mädchen- und Frauenprojekte, initiiert Bewusstseinsprojekte zur Gleichberechtigung von Männern und Frauen und ist dabei auch im interreligiösen Dialog tätig. Innerhalb der katholischen Kirche setzt sie sich für Reformen ein. 2018 präsentierte Schwester Mary John Mananzan in der ZDF-Spendengala bei Johannes B. Kerner ein Missio-Projekt aus den Philippinen. Wegen ihres Engagements für die Menschenrechte wurde sie 2011 von der Organisation „Woman deliver“ in den Kreis der 100 einflussreichsten Frauen der Welt aufgenommen.

 

© Text: Missio Aachen