Kirche soll im Fall hungerstreikender Künstler vermitteln

Kirche soll im Fall hungerstreikender Künstler vermitteln

Menschenrechte ‐ Wie regierungskritische Portale berichteten, hätten sich zwei Organisationen mit einem Brief an den kubanischen Kardinal Juan de la Caridad Garcia Rodriguez gewandt.

Erstellt: 26.11.2020
Aktualisiert: 11.01.2023
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Die katholische Kirche auf Kuba soll nach dem Willen regierungskritischer Organisationen im Fall des verhafteten Künstlers Denis Solis zwischen Staat und Unterstützergruppen vermitteln. Wie regierungskritische Portale berichteten, hätten sich zwei Organisationen mit einem Brief an den kubanischen Kardinal Juan de la Caridad Garcia Rodriguez gewandt. Der Erzbischof von Havanna solle sich für die Mitglieder der zivilgesellschaftlichen Organisation „Movimiento San Isidro“ einsetzen, die vor einigen Tagen in der Altstadt von Havanna einen solidarischen Hungerstreik begonnen hatten.

Der katholische Priester Jose Conrado Rodriguez sagte dem Sender Marti, die Situation sei dramatisch. Der Bischof habe ihm zugesagt, zu tun, was in seiner Macht stehe. Ein anderes Medium berichtet, einem katholischen Seminaristen sei der Zugang zu den Hungerstreikenden verweigert worden.

Am Dienstagabend vermeldete die in Miami erscheinende Tageszeitung „El Nuevo Herald“, dass ihr Portal als auch das der englisch-sprachigen Ausgabe „Miami Herald“ vom staatlichen Telekommunikationsunternehmen auf Kuba blockiert werde. Beide Internetseiten der als kubakritisch geltenden Medien seien auf Kuba nicht mehr abrufbar, hätten zahlreiche Leser auf der Insel berichtet. Auf Kuba sind bereits seit Jahren einige regierungskritische Portale wie 14ymedio oder Diaro de Cuba nicht oder nur äußerst schwierig für die einheimische Bevölkerung erreichbar.

Erst vor wenigen Tagen hatten sich die vier größten Oppositionsgruppen auf Kuba sowie die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hinter einen Hungerstreik der Gruppe „San Isidro“ von Künstlern, Journalisten und Aktivisten gestellt, die gegen die Verhaftung und Verurteilung des afrokubanischen Künstlers Denis Solis protestieren. Erika Guevara-Rosas, Amnesty-Direktorin für Amerika, erklärte, die kubanischen Autoritäten würden weiterhin andersdenkende Künstler einschüchtern, verhaften und kriminalisieren. Die offizielle Agentur für kubanischen Rap erklärte, Denis Solis sei kein Repräsentant der kubanischen Rapmusik.

© Text: KNA