Bischöfe sehen wenig Grund für Optimismus im Heiligen Land
Heiliges Land ‐ „In unserem Austausch ist uns schmerzlich bewusst geworden, dass es heute weniger Grund zum Optimismus gibt als je zuvor in der jüngeren Geschichte“, heißt es im Abschlussdokument zum Internationalen Bischofstreffen zur Solidarität mit den Christen im Heiligen Land.
Aktualisiert: 21.01.2021
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Mit einem düsteren Blick auf die aktuelle Lage im Heiligen Land haben katholische Bischöfe aus Europa, Nordamerika und Südafrika das 21. „Internationale Bischofstreffen zur Solidarität mit den Christen im Heiligen Land“ beendet. „In unserem Austausch ist uns schmerzlich bewusst geworden, dass es heute weniger Grund zum Optimismus gibt als je zuvor in der jüngeren Geschichte“, heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten Abschlussdokument. Das jährliche Treffen fand wegen der Coronavirus-Pandemie in diesem Jahr erstmals virtuell statt.
Darin zeichnen die Bischöfe aus elf Bischofskonferenzen ein dunkles Bild der gegenwärtigen Lage im Heiligen Land. Die in der ganzen Welt spürbaren gesundheitlichen Herausforderungen von Covid-19 seien durch Konflikt, Besatzung und Abriegelung zusätzlich verschärft worden. Das Wegbleiben ausländischer Pilger habe wirtschaftliche Not, Arbeitslosigkeit und Armut verstärkt. „Der Mangel an sichtbaren politischen Fortschritten, die unverminderte Ausweitung der illegalen Siedlungen und die Signale, die vom israelischen Nationalstaatsgesetz ausgesendet werden, fördern die Erosion politischer Perspektiven für eine friedliche Zwei-Staaten-Lösung.“
Die Bischöfe betonen die „tiefe Verantwortung“, trotz Schwierigkeiten in den eigenen Ländern die Mitchristen im Heiligen Land mit jeder möglichen Hilfe zu unterstützen. Kirchliche Einrichtungen seien Vorbilder für Nächstenliebe, Gerechtigkeit und Frieden. „Diese christlichen Einrichtungen sind von entscheidender Bedeutung, um Menschen unterschiedlicher Herkunft und Hintergründe zusammenzubringen und dem Gemeinwohl zu dienen.“
Die Bischöfe forderten die israelischen und palästinensischen Führungen zu erneuten direkten Verhandlungen auf. Die Regierungen und politischen Führer in ihren jeweiligen Ländern riefen sie auf, sich für den Dialog, die Einhaltung internationalen Rechts und die Pluralität Jerusalems einzusetzen. Israel wiederum unterliege der moralischen, rechtlichen und humanitären Verantwortung, Impfungen gegen das neuartige Coronavirus allen Palästinensern im Westjordanland sowie im Gazastreifen zugänglich zu machen. Dafür müsse die internationale Gemeinschaft Israel in die Verantwortung nehmen.
Das „Internationale Bischofstreffen zur Solidarität mit den Christen im Heiligen Land“ findet seit 1998 jeweils im Januar im Auftrag des Heiligen Stuhls und auf Einladung der katholischen Bischöfe des Heiligen Landes statt. Die Deutsche Bischofskonferenz wurde erneut durch den Vorsitzenden der Arbeitsgruppe Naher und Mittlerer Osten der Kommission Weltkirche, Weihbischof Udo Bentz (Mainz), vertreten.
© Text: KNA