Kuba warnt Kolumbien vor Anschlag – Schreiben an UN und Kirche
Südamerika ‐ Der kubanische Botschafter in Kolumbien habe dem Außenministerium Hinweise auf ein bevorstehendes Attentat in Bogota zukommen lassen, berichtet die Tageszeitung „El Tiempo“ (Montag Ortszeit).
Aktualisiert: 11.01.2023
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Kuba hat Medienberichten zufolge der Regierung Kolumbiens vertrauliche Informationen über ein mögliches Attentat der marxistischen ELN-Guerilla zugespielt. Der kubanische Botschafter in Kolumbien habe dem Außenministerium entsprechende Hinweise auf ein bevorstehendes Attentat in Bogota zukommen lassen, berichtet die Tageszeitung „El Tiempo“ (Montag Ortszeit). Die sich in Havanna befindliche Verhandlungskommission der ELN-Guerilla habe versichert, sie wisse nichts über derartige Planungen. Zudem habe sie sich von den militärischen Entscheidungen der „ELN-Ostfrontkampfgruppe“ distanziert.
Nach Informationen von „El Tiempo“ haben auch ein Vertreter der Vereinten Nationen und zwei Mitglieder der katholischen Kirche ein entsprechendes Schreiben des kubanischen Botschafters Jose Luis Ponce Caraballo erhalten. Die Warnung erfolgte, nachdem im Januar die inzwischen abgewählte Regierung von Ex-Präsident Donald Trump Kuba erneut auf die Liste der Staaten setzte, die den Terrorismus aktiv unterstützen.
Die derzeit auf Eis liegenden Friedensgespräche zwischen der kolumbianischen Regierung und der ELN begannen im Februar 2017 noch unter dem damaligen Präsidenten und Friedensnobelpreisträger Juan Manuel Santos. Im Mai 2018 wurden sie in die kubanische Hauptstadt Havanna verlegt. Nach einem verheerenden Bombenattentat der ELN auf eine Polizeischule in Bogota, bei der im Januar 2019 insgesamt 22 Menschen starben und 66 verletzt wurden, stoppte Kolumbiens amtierender Präsident Ivan Duque die Gespräche. Er nannte als Bedingungen für eine Wiederaufnahme der Verhandlungen die Freilassung aller ELN-Geiseln sowie die Einstellung der kriminellen Aktivitäten der Guerilla. Zudem solle Kuba die für das Bombenattentat verantwortlichen Anführer der ELN an Kolumbien ausliefern.
Entwaffnete FARC im Parlament
Im September 2016 hatte die Regierung des damaligen Präsidenten Juan Manuel Santos ein Friedensabkommen mit der größten Rebellenorganisation des Landes, der FARC, geschlossen. Es beendete den mehr als 50 Jahre andauernden Bürgerkrieg. Für seinen Einsatz erhielt Santos Ende 2016 den Friedensnobelpreis. Die entwaffnete FARC sitzt inzwischen als politische Partei im Parlament. Ein Teil ihrer Kämpfer verweigert sich allerdings dem Friedensprozess und setzt den bewaffneten Kampf fort.
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