Eine Straßenlaterne vor einer Wolke, darunter mehrere Stromkabel an einem Strommasten aus Zement im Barrio Ilarko in Bogotá (Kolumbien).

Studie: Hälfte der Bevölkerung Afrikas ist ohne Stromzugang

Entwicklung ‐ Laut einer aktuellen Studie im Auftrag des Entwicklungsministeriums hat etwa die Hälfte der Menschen in Afrika keinen Anschluss ans Stromnetz. Für rund 550 Millionen Menschen seien so alltägliche Dinge wie elektrisches Licht, Kühlschränke und Internet unerreichbar, erklärte Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) bei der Vorstellung der Studie am Dienstag in Berlin.

Erstellt: 19.03.2021
Aktualisiert: 18.03.2021
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Laut einer aktuellen Studie im Auftrag des Entwicklungsministeriums hat etwa die Hälfte der Menschen in Afrika keinen Anschluss ans Stromnetz. Für rund 550 Millionen Menschen seien so alltägliche Dinge wie elektrisches Licht, Kühlschränke und Internet unerreichbar, erklärte Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) bei der Vorstellung der Studie am Dienstag in Berlin.

Sehr problematisch sei das in der Corona-Pandemie, betonte Müller. So könne keine verlässliche Kühlkette für die Impfstoffe sichergestellt werden. „Die Logistik für die Verteilung der Impfstoffe wird dadurch zusätzlich erschwert.“

Laut der Studie wäre es möglich, bis 2030 einen nachhaltigen Stromzugang auf dem Kontinent zu schaffen. „Afrika kann zum Grünen Kontinent der erneuerbaren Energien werden“, sagte Müller. Der Kontinent habe etwa mit Sonnen- und Windenergie großes Potenzial, günstigen und ökologisch verträglichen Strom zu produzieren. „Dafür müssen aber jährlich zusätzlich 35 Milliarden US-Dollar in die afrikanische Energieinfrastruktur investiert werden.“ Bislang beliefen sich die Investitionen auf 30 Milliarden Dollar im Jahr.

„Mehr Investitionen müssen eine Priorität für die Entwicklungszusammenarbeit der EU sein – wir brauchen eine echte europäisch-afrikanische Energiepartnerschaft“, so der Entwicklungsminister. Ein Teil davon könne die Ausweitung des europäischen Green Deals sein, in dem die EU sich verpflichtet, bis 2050 die Emissionen von Treibhausgasen auf Null zu verringern. „Aber die notwendigen Investitionen können nicht nur von staatlicher Seite kommen, auch die Privatwirtschaft muss sich stärker engagieren.“

Die Studie „Energiewende Afrika - Mehr Dynamik für Energiezugang, Resilienz und Wohlstand“ wurde im Auftrag des Ministeriums von der Internationalen Agentur für erneuerbare Energien (IRENA) in Zusammenarbeit mit den deutschen Entwicklungsorganisationen GIZ und KfW erstellt.

Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit unterstützt den Angaben zufolge bereits die Entwicklung des Energiesektors in 32 afrikanischen Ländern. Das Programm „Energising Development“ fördere etwa den Aufbau dezentraler Energiestrukturen in ländlichen Regionen Afrikas, wodurch bis 2025 rund 26,6 Millionen Afrikaner Zugang zu klimafreundlicher Energie erhielten.

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