Indien: 83-jähriger Jesuit bleibt in Haft

Indien: 83-jähriger Jesuit bleibt in Haft

Asien ‐ Der schwer kranke Jesuit Stan Swamy (83) muss in indischer Haft bleiben. Knapp fünf Monate nach seiner Festnahme lehnte ein Sondergericht in Mumbai eine Freilassung auf Kaution ab, wie der dortige Jesuiten-Provinzial Stanislaus D'Souza (Montag) mitteilte. Ihm wird die Unterstützung einer maoistischen Organisation vorgeworfen. Sein Orden bestreitet das.

Erstellt: 24.03.2021
Aktualisiert: 04.01.2023
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Der schwer kranke Jesuit Stan Swamy (83) muss in indischer Haft bleiben. Knapp fünf Monate nach seiner Festnahme lehnte ein Sondergericht in Mumbai eine Freilassung auf Kaution ab, wie der dortige Jesuiten-Provinzial Stanislaus De Souza (Montag) mitteilte.

Der parkinsonkranke Pater war Anfang Oktober 2020 unter dem Vorwurf der Unterstützung einer maoistischen Organisation sowie terroristischer Aktivitäten festgenommen worden. Swamy weist die Vorwürfe entschieden zurück. Die Jesuiten, die Katholische Bischofskonferenz Indiens sowie die Föderation der asiatischen katholischen Bischofskonferenzen fordern seine sofortige Freilassung.

Der wahre Grund für die Verhaftung sei, dass „Stan Swamy in den vergangenen vier Jahrzehnten für die armen Stammesangehörigen in Jharkand in Indien und insbesondere für den Schutz ihrer verfassungsmäßigen Rechte gearbeitet hat“, erklärte Bangalores Erzbischof Peter Machado der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Sein Kampf sei „gewaltfrei und absolut im Rahmen der indischen Verfassung“ gewesen.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) erklärte zuletzt, Premierminister Narendra Modi nutze zunehmend Gesetze gegen Volksverhetzung und Terrorismus, um Kritiker mundtot zu machen. Durch „willkürliche Verhaftung von Aktivisten“ versuche die Regierung, Dissidenten zum Schweigen zu bringen. Zudem sende sie auch „eine Botschaft an ihre Unterstützer, dass sie freie Hand haben, um gegen Minderheiten vorzugehen“.

NACHTRAG 28.05.2021: Stan Swamy SJ soll ins Krankenhaus verlegt werden

In den letzten Wochen hat sich der Zustand des Jesuiten und Menschenrechtsaktivsten rapide verschlechtert. Nun hat der Bombay High Court angeordnet, dass der 84-Jährige in ein Krankenhaus verlegt wird.

Pater Swamy leidet an Parkinson, das Corona-Virus breitet sich unter Insassen und Personal des Taloja Central Jail rapide aus. Bereits vergangene Woche wurde er für Untersuchungen in ein öffentliches Krankenhaus gebracht; am Freitag, 28. Mai, hat das Gericht die Regierung von Maharashtra angewiesen, Pater Swamy für zwei Wochen in das Holy Family Hospital zu verlegen, wo er die nötige medizinische Versorgung bekommt. Die Kosten muss er selbst tragen.

Nach dem Klinik-Aufenthalt will das Gericht über einen Antrag zur Aussetzung der Haft aus medizinischen Gründen auf Kaution entscheiden.

© KNA