Philippinen. Bild: andriano_cz - stock.adobe.com

Katholiken warnen vor Marcos als Präsident der Philippinen

Manila ‐ Mit Unverständnis haben philippinische Katholiken auf die Spitzenreiterposition von Ferdinand Marcos Junior im Präsidentenwahlkampf reagiert. Für ihn seien 68 Prozent der Philippiner, so eine am Dienstag vom Nachrichtenportal „Manila Times“ veröffentlichte Umfrage.

Erstellt: 10.11.2021
Aktualisiert: 19.10.2022
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Mit Unverständnis haben philippinische Katholiken auf die Spitzenreiterposition von Ferdinand Marcos Junior im Präsidentenwahlkampf reagiert. Für ihn seien 68 Prozent der Philippiner, so eine am Dienstag vom Nachrichtenportal „Manila Times“ veröffentlichte Umfrage. Mit 10,8 Prozent liege Vizepräsidentin Leni Robredo weit abgeschlagen auf Platz zwei.

Die Wähler litten anscheinend unter „Gedächtnisverlust“, sagte ein Sprecher der Organisation „Catholic Lay Alliance“ mit Verweis auf die Diktatur von Ferdinand Marcos Senior dem asiatischen Pressedienst Ucanews. „Es ist erstaunlich, wie viele unserer Landsleute die dunkle Ära des Kriegsrechts vergessen haben. Viele haben die Milliarden Pesos vergessen, die von einer Familie gestohlen wurden, die keine Reue gezeigt hat“, so der Sprecher.

Ähnlich äußerte sich der prominente Bürgerrechtler und Priester Flavie Villanueva laut Ucanews: „Was für Katholiken seid ihr, wenn ihr für Marcos stimmt? Fürchtet euch vor Gott, wenn ihr einen Dieb und Mörder wählt“, sagte Villanueva, scharfer Kritiker der Menschenrechtsverletzungen des amtierenden Präsidenten Rodrigo Duterte. Marcos Jr., ein politischer Verbündeter Dutertes, hat sich nie von den schweren Menschenrechtsverbrechen und der Korruption seines Vaters und seiner Mutter Imelda Marcos distanziert.

Fristende für eine Kandidatur als Präsident oder Vizepräsident war am 8. Oktober. Jedoch erlaubt das Wahlrecht bis 15. November noch den Austausch von Kandidaten. Nachdem am Dienstag Sara Duterte-Carpio ihre erneute Kandidatur als Bürgermeisterin der Stadt Davao zurückgezogen hat, rechnen Beobachter damit, dass die populäre Tochter des Präsidenten im Tandem mit Marcos als Vizepräsidentin kandidieren wird. Zahlreiche katholische Organisationen wie auch Bischöfe haben zuletzt vor einer Rückkehr zur Diktatur gewarnt.

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