Lob für Gesetz gegen Kinderehen auf den Philippinen

Lob für Gesetz gegen Kinderehen auf den Philippinen

Manila ‐ Die EU und internationale Kinderrechtsorganisationen haben das gesetzliche Verbot für Kinderehen auf den Philippinen begrüßt. Die EU-Botschaft in Manila gratulierte dem Parlament zum neuen Gesetz: „Diese Praxis wird als Missbrauch von Kindern angesehen, von dem Mädchen überproportional betroffen sind. Wir müssen Hand in Hand die Rechte von jedem Kind schützen“, twitterte die Botschaft am Freitag.

Erstellt: 18.01.2022
Aktualisiert: 19.10.2022
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Die EU und internationale Kinderrechtsorganisationen haben das gesetzliche Verbot für Kinderehen auf den Philippinen begrüßt. Die EU-Botschaft in Manila gratulierte dem Parlament zum neuen Gesetz: „Diese Praxis wird als Missbrauch von Kindern angesehen, von dem Mädchen überproportional betroffen sind. Wir müssen Hand in Hand die Rechte von jedem Kind schützen“, twitterte die Botschaft am Freitag.

Die Kinderrechtsorganisation Plan International kündigte ihre Unterstützung bei der Durchsetzung des Verbotes an: „Wir sind bestrebt, mit unseren Partnern weiterhin an einem sektorübergreifenden Ansatz zu arbeiten, um das Gesetz vollständig umzusetzen und eine umfassende und ganzheitliche Reaktion auf die Beseitigung von Kinderehen sicherzustellen“, sagte die Landesdirektorin von Plan International Philippinen, Ana Maria Locsin.

Das katholische Hilfswerk Missio Aachen sieht das neue Gesetz weit weniger optimistisch. „Das offizielle Verbot von Kinderehen in den Philippinen ist eine überfällige Entscheidung, die Missio sehr begrüßt“, erklärt der Missio-Vizepräsident Gregor von Fürstenberg. „Aber weiterhin werden rund zwei Millionen Mädchen und Jungen laut ILO durch Kinderarbeit in dem asiatischen Land ausgebeutet.“ Daher unterstütze Missio im Rahmen der Aktion Schutzengel Hilfsprojekte, um Mädchen und Jungen aus dieser modernen Sklaverei zu befreien.

Die beiden Parlamentskammern hatten das Verbot in dieser Woche beschlossen. Es umfasst die Verheiratung von Jungen und Mädchen unter 18 Jahren und verbietet zudem das eheähnliche Zusammenleben von Minderjährigen. Verstöße gegen das Gesetz, das für sein Inkrafttreten noch der Unterschrift von Präsident Rodrigo Duterte bedarf, können mit bis zu 12 Jahren Haft und einer Geldstrafe von umgerechnet rund 886 Euro geahndet werden. Die Philippinen liegen laut Plan International weltweit auf Platz 12 der Länder mit der höchsten Zahl von Kinderehen.

Kinderehen sind laut Unicef ein globales Problem, das viele Länder, Kulturen, Religionen und Ethnien betrifft. Nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks werden weltweit jährlich 12 Millionen Kinder verheiratet. Mit der Verheiratung von 38 Prozent aller Kinder unter 18 Jahren liegen Länder der Subsahara an der Spitze, gefolgt von den Ländern Südasiens – vor allem Indien, Pakistan und Bangladesch – mit 30 Prozent.

© KNA