Bischof über Lage im Kongo: Massaker folgt auf Massaker

Afrika ‐ Der kongolesische Bischof von Butembo-Beni, Melchisedec Sikuli Paluku, hat per Videobotschaft an die Weltgemeinschaft appelliert, den „Schrei des Leidens“ aus seinem Land zu hören.

Erstellt: 18.01.2021
Aktualisiert: 15.01.2021
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Der kongolesische Bischof von Butembo-Beni, Melchisedec Sikuli Paluku, hat per Videobotschaft an die Weltgemeinschaft appelliert, den „Schrei des Leidens“ aus seinem Land zu hören. Seit dem Jahreswechsel waren bei mehreren Angriffen nahe der Stadt Beni mindestens 40 Personen getötet worden, wie das katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ am Donnerstag in München mitteilte. Presseberichten zufolge seien manche Menschen mit Macheten enthauptet worden. Hinter den Attacken wird die Rebellenmiliz ADF („Allied Democratic Forces“) vermutet.

Ein vom Bischof an das Hilfswerk übermitteltes Video zeigt laut Mitteilung Bilder von den Tatorten. „Allein im vergangenen Jahr wurden etwa 1.000 Menschen getötet. Das geht seit zehn Jahren so. Besonders seit 2014 hat es zugenommen. Massaker folgt auf Massaker“, so der Kirchenmann. Er hoffe, dass den armen Menschen geholfen werden könne. „Wir fühlen uns angesichts des Kreuzwegs, den wir seit Jahren erleben müssen, verlassen.“

Paluku beklagte zugleich die Teilnahmslosigkeit der kongolesischen Regierung sowie der Medien. „Die Medien unseres Landes sprechen nicht oder kaum davon. Und unseren Politikern geht es nur darum, den Kuchen der Macht zu verteilen.“ Die Menschen zählten für sie nicht. Die Bevölkerung fühle sich von den staatlichen Autoritäten verlassen.

Seit Jahren wird das ressourcenreiche Grenzgebiet zwischen der Demokratischen Republik Kongo und dem Nachbarland Uganda von ursprünglich aus Uganda stammenden Rebellen der Miliz ADF heimgesucht, wie es heißt. Die ADF werde von Jamil Mukulu, einem zum Islam konvertierten ehemaligen Christen, angeführt und setze sich unter anderem aus Dschihadisten der Bewegung „Tablighi Jamaat“, einer islamischen Missionsbewegung, zusammen. Kongolesischem Militär und der UN-Friedensmission Monusco gelinge es seit Jahren nicht, die Region zu befrieden. Das Gebiet von Beni in der Provinz Nord-Kivu gilt als Epizentrum der Gewalt.

© Text: KNA