Kritik am Drogenkrieg – Priester wegen "Umsturz" angeklagt

Südostasien ‐ Auf den Philippinen ist ein katholischer Priester wegen „Verschwörung zum Sturz“ von Präsident Duterte angeklagt worden. Pater Villanueva wird zusammen mit zehn anderen Menschen vorgeworfen, durch Kritik an dessen „Anti-Drogen-Krieg“ den Ruf Dutertes beschmutzt zu haben.

Erstellt: 14.01.2021
Aktualisiert: 19.10.2022
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Auf den Philippinen ist ein katholischer Priester wegen „Verschwörung zum Sturz“ von Präsident Rodrigo Duterte angeklagt worden. Pater Flavie Villanueva werde zusammen mit zehn anderen Menschen vorgeworfen, durch Kritik an dessen „Anti-Drogen-Krieg“ den Ruf Dutertes beschmutzt zu haben, berichtet der Asien-Dienst des Senders BBC (Mittwoch).

Die Anklage erfolgt nur eine Woche, nachdem Villanueva dem Präsidenten zudem Lügen über eine illegale Corona-Impfung seiner Leibwächter und Angehörigen der Armee vorgeworfen hatte. Ende Dezember hatte Duterte philippinischen Medien die Impfung dieser Personengruppen mitgeteilt. Eine Woche später sagte er Reportern, er wisse nichts von solchen Impfungen. Auf den Philippinen ist noch kein Corona-Impfstoff zugelassen.

2019 war Villanueva einer von fünf katholischen Priestern, die wegen Kritik am Drogenkrieg Morddrohungen erhalten hatten. Laut offiziellen Polizeiangaben wurden seit Dutertes Amtsantritt 2016 mehr als 8.000 angebliche Drogenkriminelle bei Polizeieinsätzen erschossen. Bürgerrechtler gehen von einer mindestens dreimal so großen Zahl von außergerichtlichen Tötungen aus.

Villanueva ist auch wegen seiner Hilfe für von Corona betroffene arme Menschen in den Slums von Manila im Visier von Behörden und Polizei. Im März hatte die Polizei mehr als 100 Bettler, Straßenkinder und Arme aus der Suppenküche von Villanuevas Wohlfahrtseinrichtung vertrieben. Dem Priester war vorgeworfen worden, in der Suppenküche die Abstandsregeln zum Corona-Schutz missachtet zu haben.

© Text: KNA