Die UN forderten ein sofortiges Ende der Kampfhandlungen. Beide Seiten müssten internationales Recht achten und alles dafür tun, um Zivilisten und Infrastruktur zu schützen, betonte UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet am Dienstag in Genf. Zuvor hatte bereits UNO-Generalsekretär Antonio Guterres an die beiden Staatschefs Ilham Aliyev und Nikol Pashinyan appelliert, einen Waffenstillstand zu beschließen und wieder in Verhandlungen zu treten.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) forderte die Bundesregierung zum Handeln auf. Es dürfe nicht sein, dass Deutschland einer türkischen Aggression tatenlos zusehe, weil damit Geflüchtete auf dem Weg nach Europa zurückgehalten würden, so GfbV-Nahostexperte Kamal Sido.
Bereits am Montag hatten sich auch hochrangige Kirchenvertreter geäußert. Der Moskauer orthodoxe Patriarch Kyrill I. hob die Rolle der spirituellen Führungspersönlichkeiten der beiden Länder, Katholikos-Patriarch Karekin II. und Scheich-ul-Islam Allahshukur Paschazade, für die Konfliktlösung hervor. Sie müssten alle Anstrengungen unternehmen, um den Frieden wiederherzustellen.
Der Weltkirchenrat in Genf übte dagegen Kritik am türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Er sei „enttäuscht“ über die aggressiv einseitige Haltung“ der Regierung in Ankara, erklärte der geschäftsführende Weltkirchenrats-Generalsekretär Ioan Sauca. Als Mitglied der sogenannten Minsk-Gruppe solle die Türkei eine neutrale Rolle einnehmen „und nicht die eines Konfliktbeteiligten“. Die 13 Mitgliedstaaten der 1992 ins Leben gerufenen Vermittlergruppe zwischen Armenien und Aserbaidschan, darunter auch Deutschland, forderte der rumänisch-orthodoxe Priester zu „dringenden Friedensanstrengungen in der Kaukasus-Region“ auf.