Kameruns Präsident Biya bleibt an der Macht
Kamerun ‐ Im zentralafrikanischen Kamerun bleibt Amtsinhaber Paul Biya (85) für weitere sieben Jahre an der Macht. Auf ihn entfielen in der Wahl am 7. Oktober 71,3 Prozent der Stimmen. Die Opposition erkennt das Ergebnis nicht an.
Aktualisiert: 17.01.2019
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Im zentralafrikanischen Kamerun bleibt Amtsinhaber Paul Biya (85) für weitere sieben Jahre an der Macht. Auf ihn entfielen in der Wahl am 7. Oktober 71,3 Prozent der Stimmen, wie das Nachrichtenportal „africanews“ unter Berufung auf die Nationale Volkszählungskommission berichtete. Die Opposition erkennt das Ergebnis nicht an.
Zweiter wurde nach Angaben der Wahlkommission Maurice Kamto (64) mit 14,2 Prozent der knapp 6,6 Millionen Wählerstimmen. 6,3 Prozent der Wähler votierten für Cabral Libii („Partis Univers“). Mit einem deutlichen Sieg Biyas war bereits im Vorfeld gerechnet worden.
Biya ist nach Äquatorialguineas Präsident Teodoro Obiang Nguema Mbasogo (76) der afrikanische Regierungschef mit der zweitlängsten Amtszeit. Von 1975 bis 1982 war Biya bereits Kameruns Premierminister. Als Ahmadou Ahidjo, erster Präsident nach der staatlichen Unabhängigkeit 1960, im Jahr 1982 zurücktrat, wurde Biya sein Nachfolger.
Medienberichten zufolge hält sich der 85-Jährige häufig zur medizinischen Behandlung in der Schweiz auf. Die Krankenakte gilt als gut gehütetes Geheimnis. Eine Recherche-Plattform zu organisierter Kriminalität und Korruption (OCCRP) berichtete, dass Biya etwa 2006 und 2009 ein Drittel der Zeit außerhalb Kameruns verbracht habe. 2017 soll er 60 Tage lang aus privaten Gründen im Ausland gewesen sein.
In Kamerun wird neben landwirtschaftlichen Produkten wie Kakao und Palmöl auch Öl gefördert. Nach Angaben der nationalen Öl- und Gasgesellschaft (SNH) fiel die Fördermenge 2017 auf 16,86 Millionen Barrel Rohöl. Im Jahr zuvor waren es noch 20,51 Millionen Barrel.
In Kamerun lebt knapp ein Viertel der fast 25 Millionen Einwohner unterhalb der Armutsgrenze und hat täglich weniger als 1,90 US-Dollar zur Verfügung. Im Entwicklungsindex der Vereinten Nationen liegt das Land auf Rang 151 von 188. Die Antikorruptionsorganisation Transparency International listet das Land auf Rang 153 von 180.
Zu den größten Herausforderungen Biyas gehört es, die Einheit des Landes zu sichern. In den anglophonen Provinzen Südwest und Nordwest kämpfen Separatistengruppen um die Unabhängigkeit. Der Konflikt ist das Ergebnis eines jahrzehntelangen Protests gegen die Benachteiligung bestimmter Regionen.
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