Frage: Die Indigenen in Mexiko emanzipieren sich in vielen Bereichen: Es gibt indigene Abgeordnete, Priester. Wie fasst das die mexikanische Kirche auf?
Arizmendi: Wir sehen es wirklich als eine Gnade Gottes, dass die Indigenen in der Kirche und der Gesellschaft viel präsenter sind. In der Gesellschaft ist es so: Sie benutzen alle modernen Medien, sogar im Urwald finden sie die Verbindung zu Social Media, haben Satelliten. Sie besuchen auch Universitäten, sie sind stärker in der Gesellschaft und der Politik vertreten. Und wir sehen auch ganz stark, dass sie in der Kirche aktiv sind. Die meisten unserer Katecheten und Diakone sind Indigene und auch im Priesterseminar sind über die Hälfte der jungen Männer, die Priester werden wollen, indigener Abstammung.
Frage: Im November hat Papst Franziskus einen neuen Bischof von San Cristobal de las Casas benannt, Rodrigo Aguilar Martínez. Wie blicken Sie auf ihre Aufgabe zurück?
Arizmendi: Ich habe als Bischof in Chiapas insgesamt 26 Jahre gearbeitet, erst in einer Nachbardiözese und dann 17 Jahre hier in San Cristobal. Ich bin sehr dankbar, dass ich hier sein durfte. Und ich freue mich, dass mein Nachfolger ein Bischof ist, der den Kontakt zu den Menschen sucht und – was die wichtigste Voraussetzung war – den Kontakt zu den Indigenen sucht. So kann er ein würdiger Nachfolger von Bischof Samuel Ruiz werden.
Das Interview führte Claudia Zeisel.
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